Mittwoch 17. Juli 2019
Zugbildung

Als Zugbildung wird die Zusammenstellung von Waggons zu einer gemeinsamen Transporteinheit bezeichnet. Mit einer vorbildnahen Zugbildung gewinnt Ihr Modellbahn-Fahrbetrieb enorm an Authentizität, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.

Die Dampflok der Baureihe 64 zieht einen Personenzug mit Güterbeförderung. Der Kühlwagen ist vorschriftsgemäß direkt hinter der Lokomotive in den Zug eingestellt.

Die Dampflok der Baureihe 64 zieht einen Personenzug mit Güterbeförderung. Der Kühlwagen ist vorschriftsgemäß direkt hinter der Lokomotive in den Zug eingestellt.

Die Zugbildung bedeutet bei der Echtbahn wie bei der Modellbahn die Zusammenstellung von Personen- und Güterwagen zu einem Zug. Maßgeblich für die Zugbildung ist in Deutschland die Fahrdienstvorschrift (FV), die unter anderem die für den Zuglauf zulässige Länge und Achsenanzahl beschreibt. Grundsätzlich für die Zugbildung zu unterscheiden sind die Zugbildungsvorschriften bei Reise- und bei Güterzügen. Die Durchführung der Zugbildung wird durch den Rangierdienst mittels Rangierlokomotiven auf einer Zugbildungsanlage (ZBA) durchgeführt, umgangssprachlich meist als "Rangierbahnhof" bezeichnet.

Reisezugwagen sind fest in einem Bahnhof beheimatet und werden durch die Umlauf- und Reihungspläne an bestimmte Züge und feste Umläufe gebunden. Die Art der Wagen, deren Anzahl und Anordnung in einem Zug werden durch den Zugbildungsplan vorgeschrieben. Zusätzliche Vorschriften regeln das Aus- und Einstellen von Sonderwagen, außerplanmäßigen Verstärkungswagen und das Bilden von Sonderzügen. Güterwagen werden bei der Zugbildung in der Regel freizügig eingesetzt. Bestimmt durch die anfallenden Transportaufgaben laufen sie nicht nur innerhalb eines Landes, sondern nach den Vereinbarungen wie RIV (Regolamento Internazionale Veicoli) bzw. OPW (Obschtschi Park Wagonow) auch international um.

Die Reihung der Wagengruppen innerhalb eines Zuges wird in Deutschland schon seit 1926 durch die Güterzugbildungsvorschrift (GZV) bestimmt, die mit Rücksicht auf den weiteren Lauf, die Rangiermöglichkeiten in den einzelnen Bahnhöfen und das Ziel der Wagen aufgestellt wird. Weitere Vorschriften zur Zugbildung beziehen sich auf die Höchstgeschwindigkeit der einzelnen Wagen, besondere Ladungen sowie bestimmte Wagen, die nur am Schluss (bzw. an der Spitze) eines Zuges eingestellt werden dürfen. Ein genereller Sonderfall der Zugbildung sind Triebzüge wie der ICE oder der LINT der Deutschen Bahn.

Die Zugbildung unterscheidet sich bei der vorbildorientierten Modelleisenbahn vom Realbetrieb im Wesentlichen durch die Verkürzung der Züge, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Es werden dazu sowohl weniger Wagen eingestellt, als auch von vielen Herstellern maßstäbliche Verkürzungen der Wagen vorgenommen. Ein gelegentlich zu beobachtender Übereifer bei der Zugbildung engagierter Modelleisenbahner besteht darin, dass sie „päpstlicher als der Papst“ sind, und Zugbildungen ausschließlich nach belegten Vorbildern vornehmen. In der Praxis des Bahnbetriebs hat es aber immer Not- und Sonderfälle, Versuchsfahrten, Museumsfahrten usw. gegeben, sodass sich Modellbahner auch vor vielen ungewöhnlichen Zugbildungen wie beispielsweise einem Lokzug nicht scheuen brauchen.

Literaturempfehlungen 

(Artikel basiert in Teilen auf http://de.wikipedia.org/wiki/Zugbildung der Enzyklopädie Wikipedia, Januar 2010, GNU-Lizenz für freie Dokumentation)

Von: Rudolf Ring
 
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