Dienstag 28. März 2023
Überlegungen vor dem Kauf einer Modelleisenbahn - so kommen Sie perfekt zum Zug

In der Szene wird das Hobby Modelleisenbahn gerne mit einem Schuss Selbstironie als das "schönste Hobby der Welt" bezeichnet. Trotzdem ist der Einstieg nicht ohne Hürden, die vorab sorgsam bedacht werden sollten. Neben dem verfügbaren Platz spielen auch Faktoren wie Budget, Platz und Maßstab, Zeit und handwerkliches Geschick eine entscheidende Rolle beim Einstieg in das Hobby Modelleisenbahn. Die Preisvergleich-Experten von idealo.de haben sich diesem Thema in einer umfangreichen und einzigartigen Marktstudie angenommen - mit teils überraschenden Ergebnissen.

Wie teuer ist eine Modelleisenbahn?

Die Kosten für das Hobby Modelleisenbahn sind individuell verschieden und hängen stark davon ab, wie umfangreich der Modelleisenbahn-Fuhrpark und/oder die Anlage ausgebaut werden sollen.

Für den Einstieg empfiehlt es sich, ein oder zwei Startersets desselben Systems zu erwerben. Die Kosten für ein Starterset belaufen sich in der Regel auf 200 bis 400 Euro.

Später können zusätzliche Kosten für Lokomotiven, Güter- und Personenwagen, Gleismaterial und Steuerungselemente wie Digitalzentrale, Trafos und Lok- und Schaltdecoder anfallen. Je nach System und Qualität variieren die Kosten zwischen 30 und 90 Euro pro Element.

Wer handwerklich begabt ist und viel selbst bauen und modellieren kann, hat nicht nur einen Kostenvorteil, sondern kann auch seine Vorstellungen viel besser umsetzen.

Wer viel selbst bastelt, verbringt automatisch mehr Zeit mit dem Hobby

Die Zeit, die man in das Hobby investiert, ist ebenfalls sehr individuell. Die Modelleisenbahn ist jedoch ein langlebiges Hobby mit stets neuen Möglichkeiten, wie zum Beispiel der Umgestaltung oder Erweiterung der Gleisnetze oder der Anlage selbst. Wer gerne bastelt und selbst Hand anlegt, verbringt folglich auch mehr Zeit damit.

Laut Jürgen Wiethäuper, dem Vorsitzenden des Modellbahnverbands in Deutschland e.V., ist das Hobby Modelleisenbahn außerdem stark saisonabhängig. Die meisten Modellbahner beginnen ihre Saison im Oktober und lassen sie im Frühling langsam ausklingen, während Gartenbahnen eher in den wärmeren Monaten fahren.

Auf welche Art und Weise soll die Modellbahnanlage genutzt werden?

Je nachdem, wie Sie die Modelleisenbahn nutzen möchten, spielen vor dem Kauf verschiedene Faktoren eine Rolle:

Wer zum Beispiel ein Sammler von speziellen Fahrzeugen ist, muss sich mit dem Thema Platzbedarf nur in Bezug auf den Stellplatz auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang können größere und detailreichere Modelle wie Spur 0 (Null) in Betracht gezogen werden.

Wer hingegen schnellen Fahrspaß erleben möchte, bei dem die Modellbahnanlage jederzeit einfach auf- und abgebaut werden kann, gehört möglicherweise zur Gruppe der „Fußbodenbahner“ oder „Teppichbahner“. In diesem Fall wird ein flexibler und temporärer Aufbau anstelle einer festen Anlage angestrebt.

Wer hingegen eine realistische Fahrumgebung für die Modellbahnanlage schaffen möchte, sollte sich mit dem Bau einer Anlage befassen. Die Wahl der geeigneten Nenngröße und Spurweite hängt dabei vorrangig vom verfügbaren Platz ab.

Im Allgemeinen gilt: Je mehr Platz zur Verfügung steht, desto größer können die Maßstäbe der Modelle sein.

Es ist außerdem von Bedeutung, ob man viel selbst basteln kann oder möchte, wenn es um den Bau von Modellbahnanlagen geht. Besonders bei größeren Nenngrößen und Maßstäben ist die Auswahl an Zubehör begrenzt, wodurch die Anlage ohne handwerkliches Geschick schnell an ihre Grenzen stößt.

Wiethäuper empfiehlt beim Bau von Erhöhungen oder Hügeln darauf zu achten, dass sie nicht zu steil werden. Eine Steigung von maximal drei Prozent ist hier ratsam. Bei einer Anlage mit einer Größe von 2 x 1,5 Metern ist es außerdem sinnvoll, den Tisch, auf dem sie gebaut wird, mit Rollen auszustatten, um von überall aus an die Elemente herankommen zu können.

Es sollte auch bedacht werden, dass die Anlage gelegentlich umziehen muss, zum Beispiel, wenn ein Handwerker kommt. Daher sollten die Anlage oder die demontierbaren Teile so begrenzt sein, dass sie durch die Tür oder das Treppenhaus transportiert werden können. Die höhenverstellbaren Beine sollten auf jeden Fall abbaubar sein.

Abschließend spielt auch die Handhabbarkeit eine große Rolle. Die Modelle sollten groß genug sein, um sie gut greifen und sicher damit arbeiten oder spielen zu können. Je kleiner die Modelle sind, desto mehr Fingerspitzengefühl und Sehvermögen sind gefragt.

Jürgen Wiethäuper empfiehlt Anfängern, sich zuerst mit dem Thema Modelleisenbahnen vertraut zu machen, einschließlich Zügen, Gleisen und Steuerung, bevor sie mit dem Anlagenbau beginnen. Es ist ratsam, einen örtlichen Modelleisenbahnverein aufzusuchen, da dieser eine gute Unterstützung bietet und man viel von anderen Mitgliedern lernen kann.

Tipp: Am Ende des Beitrags finden Sie den Link zu einer Grafik in Form einer PDF-Datei mit einer Gesamtübersicht zu allen wichtigen Punkten, die Sie vor der Anschaffung einer Modelleisenbahn berücksichtigen sollten.

Jürgen Wiethäuper rät Einsteigern außerdem, sich zunächst einmal mit der Materie zu befassen, sprich: Züge, Gleise und Steuerung. Erst im zweiten Schritt sollte es an den Anlagenbau gehen. Am besten schaut man dazu bei einem der örtlichen Modelleisenbahnvereinen vorbei. Sie bieten gerade am Anfang eine gute Hilfestellung und man kann viel von anderen Mitgliedern lernen.

Nachfrage bei Modelleisenbahnen steigt deutlich

Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Modelleisenbahnen deutlich gestiegen. Auf der Preisvergleichsplattform idealo hat sie seit 2018 um etwa 38 Prozent zugenommen, wobei im ersten Jahr der Pandemie ein großer Anstieg von rund 31 Prozent zu verzeichnen war.

Ähnliche Trends sind bei idealo auch in der Kategorie „Modelleisenbahn-Zubehör“ zu erkennen, wobei der Einfluss von Corona hier noch stärker ausgeprägt ist. Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg die Nachfrage im Jahr 2020 um 41 Prozent an, im Jahr 2021 sogar um rund 56 Prozent. Insgesamt verzeichnete diese Kategorie Ende 2022 ein rund 24 Prozent höheres Kaufinteresse als im Jahr 2018.

Interessanterweise blieb die durchschnittliche Preisentwicklung in beiden Kategorien, „Modelleisenbahn“ und „Modelleisenbahn-Zubehör“, über den gesamten Zeitraum ziemlich stabil. Es waren nur Schwankungen von 10 bis 15 Prozent zwischen 2018 und 2022 erkennbar.

Modelleisenbahnen vor allem kurz vor Weihnachten beliebt

Die Nachfrage nach Modelleisenbahnen und Zubehör zeigt eine saisonale Schwankung, die sich jedes Jahr zwischen September und Dezember auf der Vergleichsplattform bemerkbar macht. In diesen Monaten steigt das Interesse deutlich an. Die Vermutung liegt nahe, dass die Modelleisenbahnen und Zubehör in dieser Zeit gerne als Weihnachtsgeschenke gekauft werden.

Die beliebteste Spur bei idealo ist H0, da sie mit rund 70 Prozent den höchsten Nachfrageanteil aufweist. Jedoch ist H0 auch die Spur mit dem größten Produktangebot am Markt. Wenn man die Nachfrage nun ins Verhältnis zum Produktangebot setzt, befindet sie sich nur noch im oberen Mittelfeld. Eine Schmalspurvariante von N (Nm, Meterspur) ist mit einem Anteil von rund 20 Prozent dagegen stark gefragt, gefolgt von den beiden großspurigen Modellvarianten G – 45 mm (rund 17 Prozent) und IIm (G) – 43,5 mm (rund 14 Prozent).

Das lässt insgesamt die Vermutung zu, dass Modelleisenbahnen und entsprechendes (Anlagen-)Zubehör nach wie vor gerne unter den Weihnachtsbaum gelegt werden.

H0: beliebteste Spur dank großer Produktvielfalt

Ein interessantes Bild ergibt sich auch aus der Auswertung zu den beliebtesten Spuren auf unserer Plattform.

Rein zahlenmäßig liegt H0 mit einem Nachfrageanteil von über 70 Prozent eindeutig vorn. Mit rund elf, sechs und vier Prozent folgen mit großem Abstand die Spuren N, IIm (G) - 43,5 und Z. Allerdings ist H0 mit rund 7.900 Produkten auch am häufigsten auf unserer Plattform vertreten. Zum Vergleich: Für N, IIm (G) - 43,5 und Z finden sich jeweils lediglich zwischen 500 und 2.300 Angebote.

Setzen wir nun die Nachfrage ins Verhältnis zum Produktangebot, liegt H0 nicht mehr auf der Spitzenposition. Stattdessen findet sie sich mit einem Nachfrageanteil von circa zehn Prozent im oberen Mittelfeld wieder. Dagegen zeigt sich eine Schmalspurvariante von N (Nm, Meterspur) mit einem Anteil von rund 20 Prozent als echter Kassenschlager, gefolgt von den zwei großspurigen Modellvarianten G - 45 mm (rund 17 Prozent) und IIm (G) - 43,5 mm (rund 14 Prozent).

Epoche IV am beliebtesten

Die Beliebtheit von E-Loks übertrifft offenbar die von Dampfloks, wie sich aus der Analyse der Nachfrage nach den verschiedenen Epochen bei idealo-Nutzern ergibt. Das Kaufinteresse an Modellen der Zeiträume I und II liegt mit zwei und vier Prozent am niedrigsten, während Epoche IV mit etwa 28 Prozent am beliebtesten ist, gefolgt von VI und III.

Obwohl die Angebotslage innerhalb der Epochen unterschiedlich ist, bleibt Epoche IV weiterhin der unangefochtene Favorit und Modelle aus den Zeitschienen I und II zählen eher zu den Ladenhütern. Darüber hinaus wurden auch die beliebtesten Produkte in der Kategorie „Modelleisenbahn“ zwischen Januar 2021 und Januar 2023 untersucht, wobei die Top drei ausschließlich aus Startersets bestehen. Das ist möglicherweise ein Hinweis auf den Zusammenhang mit dem Corona-Trend und dass sich vermehrt (Neu-)Einsteiger für dieses Hobby interessieren.

Besonders gefragt ist das Set 029000 „Digitaler Einstieg“ von Märklin, welches jedoch ausschließlich das Zubehör zum Betrieb der Bahn enthält, aber kein Rollmaterial. Das zweithöchste Interesse an einem Produkt im untersuchten Zeitraum gilt der Startpackung ICE 2 (29792) von Märklin. Hier ist neben der Steuerung auch der passende Zug aus Epoche V enthalten.

Sehr ähnlich in Bezug auf die Nachfrage sind die Startpackung Digital (29074) aus Epoche III und die Dampflokomotive Baureihe 24 (36244). Beide Produkte stellen die Epoche III nach und stammen von Märklin. Der Triebwagen Baureihe VT 98.9 (39978) von Märklin, der ebenfalls der Epoche III nachempfunden ist, folgt mit etwas mehr Abstand.

Lokomotiven werden erheblich häufiger nachgefragt als Waggons

Bezüglich der Art von Rollmaterial gibt es auf idealo.de während desselben Zeitraums auch einen klaren Favoriten: Lokomotiven und Triebwagen werden im Vergleich zu Güter- und Personenwagen rund 70 Prozent häufiger nachgefragt.

Das beliebteste Modell ist Märklins Dampflokomotive Baureihe 24 (auch bekannt als „Steppenpferdchen“) aus der frühen Epoche III. Danach folgen der Triebwagen Baureihe VT 98.9 und die Diesellokomotive Baureihe V 200.0, die ebenfalls beide aus dem Hause Märklin stammen und der Epoche III angehören.

Ein sehr seltenes Sammlerstück ist auf dem vierten Platz der Beliebtheitsskala zu finden: der limitierte Diesel-Triebzug VT 11.5 – „60 Jahre TEE“ von Märklin. Es gibt weltweit nur 1.500 Exemplare und er ist mit 24 Karat Feingold beschichtet. Der Preis liegt jedoch bei stolzen 2.500 Euro. Etwas günstiger ist Märklins Dampflokomotive Baureihe 01, die auf der Plattform am fünfthäufigsten nachgefragt wird. Sie ist die Nachbildung eines Modells der Deutschen Bundesbahn (DB) und gehört auch zur Epoche III.

Herstellervergleich: Märklin liegt eindeutig vorne

Märklin ist im Bereich der Modelleisenbahnen auf idealo.de führend, wie bei der Auswertung der beliebtesten Hersteller auf der Plattform festgestellt wurde. Mit einem Anteil von 45 Prozent dominiert der Göppinger Hersteller den Markt deutlich und wird von Piko mit etwa 24 Prozent und Roco mit 10 Prozent gefolgt. Trix mit sechs Prozent und Fleischmann mit fünf Prozent komplettieren die Top-Fünf-Liste.

Um sicherzustellen, dass der hohe Nachfrageanteil nicht ausschließlich auf das breite Produktangebot zurückzuführen ist, wurde auch hier das Verhältnis von Produkten und Nachfrage eines jeden Herstellers analysiert. Allerdings führte diese Analyse zu keiner Änderung an der Spitze.

Es stellte sich jedoch heraus, dass LGB-Modelle, die in der Gesamtbetrachtung nur rund drei Prozent des Kaufinteresses ausmachten, nun mit einem Nachfrageanteil von etwa 20 Prozent direkt hinter Märklin auf dem zweiten Platz stehen und damit beliebter sind als zuvor angenommen. Piko, Trix, Roco und Fleischmann rücken somit weiter nach hinten.

Um sicherzustellen, dass der hohe Nachfrageanteil nicht ausschließlich auf das breite Produktangebot zurückzuführen ist, wurde auch hier das Verhältnis von Produkten und Nachfrage eines jeden Herstellers analysiert. Allerdings führte diese Analyse zu keiner Änderung an der Spitze.

Es stellte sich jedoch heraus, dass LGB-Modelle, die in der Gesamtbetrachtung nur rund drei Prozent des Kaufinteresses ausmachten, nun mit einem Nachfrageanteil von etwa 20 Prozent direkt hinter Märklin auf dem zweiten Platz stehen und damit beliebter sind als zuvor angenommen. Piko, Trix, Roco und Fleischmann rücken somit weiter nach hinten.

 

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Von: Redaktion