Mittwoch 27. Juli 2022
Ruckeln im Kriechgang – so beheben Sie die häufigsten Ursachen

Mit diesen Maßnahmen beheben Sie ein unrundes, ruckeliges Fahrverhalten bei analogen und digitalen Modellbahn-Loks bei Langsamfahrt.

Speicherkondensator "GoldCap" mit 1800-µF an Digitaldecoder von ZIMO (MX645)

Speicherkondensator "GoldCap" mit 1800-µF an Digitaldecoder von ZIMO (MX645)

Für den Bahnbetrieb mit der Modellbahn spielt das Langsamfahrverhalten eine besonders wichtige Rolle. Schließlich müssen auf dem Rangierbahnhof Züge zusammengestellt werden und das geschieht im Rangiergang, teils bei extremer Langsamfahrt.

Während Personenzüge mit entsprechender Bespannung oder gar Modelle von Hochgeschwindigkeitszügen bei vorbildnaher Geschwindigkeit keine Probleme mit ruckelndem Fahrverhalten haben, nervt dies bei Langsamfahrt allerdings bei vielen Modellen. Nachfolgend haben wir eine Auswahl von bewährten Gegenmaßnahmen zusammengestellt:

1. Gold-Caps

Bei Loks mit Digitaldecoder darf kein Kondensator als "Notfallbatterie" vor den Decoder geschaltet werden, da dann die Steuersignale nicht mehr richtig empfangen bzw. interpretieren würden. Die Gleichrichtung für den Motor nimmt der Decoder intern vor. Es gibt aber spezielle Decoder (u. a. von ESU), bei denen ein interner Anschluss von Speicherkondensatoren ("Gold Caps") möglich ist.  Weitere Maßnahmen:

2. Booster

Verwenden Sie einen leistungsstarken Trafo oder Booster. Beispielsweise sind die Trafos aus den Startpackungen (18 VA) schon mit 2 bis 3 Loks an der Leistungsgrenze. Benutzen Sie für entfernt liegende Abschnitte einen Booster.

3. Rangiergang schalten

Benutzen Sie bei Langsamfahrt den Rangiergang, den Sie digital mit einer Funktionstaste bei den neueren Modellen schalten können.

4. Solide Spannungsversorgung

Legen Sie eine Ringleitung um Ihre Anlage, aus der Sie die Spannung einspeisen können, so ca. alle 1,5 Meter Strecke ist eine Einspeisung zu empfehlen.

5. Überölung

Vermeiden Sie unbedingt Überölung, denn die kann bei manchen Modellen die Masse-Stromaufnahme sehr behindern, und in diesem Punkt sind Digitalloks sehr empfindlich.

6. Masseverbindung optimieren

Um die Massezufuhr zu verbessern, ist bei manchen Triebfahrzeugen ein zusätzliches Kabel vom Massepunkt des Decoders zu einer Achse oder dem Drehgestell mit der besten Masseaufnahme nützlich.

7. Decoder-Alzheimer

Bei alten Decodern von ESU (LokPilot Version 1.x) kennt der Decoder nach kurzer Stromunterbrechung die eingestellte Fahrstufe nicht mehr, was im Jargon „ESU-Alzheimer“ genannt wird. ESU schiebt dieses Phänomen allerdings auf die schlechte Masseaufnahme mancher Märklin-Loks. Es kann in dem Zusammenhang zusätzlich helfen, bei ESU-Decodern die Configuration Variable 73 auf den Wert 03 zu setzen.

8. Getriebeprobleme

Wenn eine analoge Lok ruckelt, hilft der Einbau eines Digitaldecoders allein in vielen Fällen nicht. Nehmen Sie das Fahrzeug soweit auseinander, dass Sie den Lauf des Getriebes prüfen können. Nur wenn das Getriebe frei und ohne spürbaren Widerstand läuft, verbessert ein Digitaldecoder auch das Fahrverhalten insgesamt.

 

 

 
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