Dienstag 29. Dezember 2020
Perfekt digital: Eingemessene Modellbahn-Triebfahrzeuge sorgen für zuverlässige Vollautomatik

Der vollautomatische Betrieb einer digitalen Modellbahn-Anlage funktioniert nur mit eingemessenen Modellbahn-Lokomotiven zuverlässig

Die Welt der Modelleisenbahn teil sich heute mehr denn je in analoge und digitale Modellbahn-Betriebsumgebungen. Ganz vorbildgerecht gehen inzwischen die meisten Modelleisenbahner zumindest teilweise den Weg der Vorbildbahn mit und steigen vom analog gesteuerten Betrieb auf eine digitale Modellbahn-Steuerung um.

Wer allerdings wirklich mittels PC oder Notebook und spezieller Software (z. B. RailWare, RailRoad&Co oder WinDigiPet) die Modellbahn-Züge automatisch verkehren lassen möchte, muss das spezielle Verhalten der einzelnen Triebfahrzeuge erst der Steuersoftware „bekannt machen“.

Denn in der Praxis verhalten sich die Modell-Lokomotiven was Beschleunigung, Geschwindigkeit und Auslauf (Bremsverhalten) angeht, äußerst unterschiedlich. Damit bei allen Fahrstufen die zurückgelegten Wegstrecken bekannt sind, wird von der Steuerungssoftware eine Geschwindigkeitstabelle zu dem Triebfahrzeug erstellt. Dieser Vorgang wird „Einmessen“ genannt.

Die Geschwindigkeitstabelle erfasst die Information, wie schnell eine Lok bei einer bestimmten Fahrstufe tatsächlich ist. Daraus kann die PC-Software dann später die Position der Lok im Gleisbild bestimmten. Mit den folgenden Tipps gelingt Ihnen das Einmessen Ihrer Modellbahn-Lokomotiven für die automatische Digitalsteuerung schnell und sicher:

  1. Für das Einfahren sind keine „Berg- und Talbahnen“ geeignet, ideal ist (am Beispiel der verbreiteten Spur H0) eine sehr lange (ca. 10 Meter) Gerade. Die Länge des Messabschnitts kann nötigenfalls bis auf ca. 3 m verkürzt werden. Auf dem Messabschnitt muss ein Start- und ein Zielmeldeabschnitt abgetrennt sein, der per Rückmeldemodul und Bussystem der Software die erfassten Daten liefert.
  2. Ist keine Einmessstrecke notwendiger Länge verfügbar, ist das Einmessen auf einem Rollenprüfstand eine sehr gute Alternative.
  3. Digital-Steuerungsprogramme für die Modellbahn bieten in aller Regel eine spezielle Einmess-Routine, die die Lok ganz automatisch für die Messungen steuert. Der Vorgang ist in rund 15 Minuten durchfahren.
  4. Die Lok, die eingemessen werden soll, sollte möglichst eine durchschnittliche Betriebstemperatur haben. Also ggfs. vor dem Einmessen rund 10 Minuten bei mittlerem Tempo warm fahren lassen.
  5. Sofern Haftreifen an der ersten und letzten Achse der Lok das zuverlässige Auslösen der Meldekontakte verhindern, entfernen Sie entweder die Haftreifen für die Messung oder koppeln einen möglichst kurzen Waggon vor bzw. hinter die Lok.
  6. Es hat sich bewährt, zumindest bei älteren Loks die Fahrstufe „1“ nicht in die Messung einzubeziehen und als niedrigste gesteuerte Geschwindigkeit die Fahrstufe „2“ zu bestimmen. Mit Last und je nach konkretem Betriebsumstand setzen sich viele Loks bei Fahrstufe 1 nicht oder nicht zuverlässig in Bewegung.
  7. Weiterhin hilfreich sind eine gut gepflegte Lok, saubere Gleise sowie eine Modellbahn-Lok mit einem Digitaldecoder mit Lastregelung. Zu beachten ist auch, dass eine elektronische Anfahr- und Bremsverzögerung des Lokdecoders besser auf einen Minimalwert oder fast Null gestellt werden sollte, da diese Steuerung ja durch die PC-Software vorgenommen werden soll.

 

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Von: Rudolf Ring
 
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