Donnerstag 30. November 2023
Modellbahn-Troubleshooting: Ihre wichtigsten Maßnahmen gegen entgleisende Waggons

Zu den absolut nervtötenden Problemen beim Modellbahn-Betrieb zählen Entgleisungen. Mit diesen praxisgeprüften Maßnahmen bleiben Ihre Modellbahn-Waggons zukünftig sicher in der Spur.

Zu den größten Hindernissen beim zuverlässigen Modellbahn-Betrieb zählen minderwertige oder beschädigte Radsätze mit Seiten- oder Höhenschlag

Zu den größten Hindernissen beim zuverlässigen Modellbahn-Betrieb zählen minderwertige oder beschädigte Radsätze mit Seiten- oder Höhenschlag

Murphy hat recht - wie immer nur eine Frage der Zeit. Denn garantiert entgleist der Waggon Ihres Paradezugs genau an der Stelle der Anlage, zu der Sie nur einen extrem schlechten Zugang haben. Oder am besten gleich im einzigen Tunnel auf der ganzen Anlage. Fakt ist: Entgleisungen im Modellbahn-Betrieb sind absolut nervtötend.

Und tatsächlich auch meist völlig unnötig. Denn während von Nicht-Modellbahnern Entgleisungen meist als "typisch für Spielzeug" interpretiert werden, wissen wir Modellbahner es natürlich besser: Eine perfekte Modelleisenbahn entgleist nicht! Es muss also irgendwo ein Fehler sein. In den allermeisten Fällen liegt der Fehler entweder am Fahrweg (also an Gleis, Schienen oder Weichen) oder am Rollmaterial selbst, wobei Waggons eher betroffen sind als Triebfahrzeuge (Lokomotiven). Wir haben daher nachfolgend für Sie die besten Maßnahmen zur Pannenhilfe, Fehlersuche und Behebung von Entgleisungen zusammengetragen:

1. Radgeometrie

Besonders nervtötend im Betrieb sind Entgleisungen, deren Ursachen sich nicht zuordnen lassen. Oftmals handelt es sich dabei um einen einzigen Waggon, der immer wieder entgleist und das auch noch nach einem undurchschaubaren Zufallsprinzip an unterschiedlichen Stellen der Anlage. Oft ist dabei ein Höhen- oder Seitenschlag eines Rades oder eines Radsatzes der Auslöser von betriebstechnischem Unheil.

Lassen Sie die infrage kommenden Waggons auf einer waagerechten Fläche (Tisch, Glasplatte) rollen und kontrollieren Sie mit einem Blick von der Seite, ob der Waggon sich auf- und ab bewegt. Ideal zur Beobachtung ist in dem Fall eine Spiegelfläche.

Hat mindestens ein Rad einen Höhenschlag, ist also auf der Achse nicht korrekt zentriert oder das Rad selbst ist an der Radscheibe oder am Radkranz beschädigt. Drehen Sie die Radsätze auf der Unterseite mit dem Zeigefinger und kontrollieren Sie, ob ein Seitenschlag eines Rades zu erkennen ist. Lösung: Minderwertige Radsätze gegen hochwertige Radsätze tauschen.

Minderwertige Radsätze mit Höhen- oder Seitenschlag sind schon bei Modellen fast aller Hersteller beobachtet worden. Billiganbieter im Markt sparen aber offenbar an den Radsätzen besonders gerne, denn bei Billig-Modellen finden Sie teilweise Radsätze aus Kunststoff, anstelle eines soliden Metall-Radsatzes. Treten dann Mängel im Fahrbetrieb auf, sollten Sie diese Radsätze ersetzen. Passende Tauschradsätze bietet der Modellbahn-Fachhandel für alle Spurweiten und Hersteller.

2. LGB–Einachs–Drehgestelle: Probleme im Schubbetrieb

Um mit dem riesigen Maßstab von 1:22,5 (so in etwa) auch Gleisbögen im Kinderzimmer befahren zu können, sind bei den Modellen neben der Verkürzung des Modells die Einachs-Drehgestelle eine Besonderheit. Insbesondere geraten diese Achsen beim Schubbetrieb gelegentlich in einen undefinierten Zustand. Idealerweise tauschen Sie die originalen LGB–Radsätze aus Kunststoff gegen welche in Metall–Ausführung, die ein stabileres Eigenlenkverhalten haben.

3. Inkompatibilitäten beim Spurkranz

Bei allen schienengebundenen Fahrzeugen sorgt der Spurkranz an der Innenseite jedes Radreifens dafür, dass das Fahrzeug auf den Schienen geführt wird und nicht von den Schienen abrutschen kann. Der Spurkranz ist sehr unterschiedlich ausgeführt und kann ein Wulst oder auch eine richtige Scheibe sein.

Wie bei der Vorbildbahn spielt auch bei der Modelleisenbahn die Radgeometrie und der Spurkranz eine zentrale Rolle bei der Betriebssicherheit und Kompatibilität. Da es unterschiedliche Radgeometrien und Spurkränze sogar für dieselben Modellbahnspuren gibt, sind das Verwenden von falschen Radsätzen mit falschen Spurkränzen einer der häufigsten Fehler von Modellbahn-Einsteigern.

Z. B. haben Eisenbahnmodelle im Maßstab H0 bei der Spurweite 16,5 mm unterschiedliche Radprofile und Spurkränze, sodass Modelle mit isolierten Zweileiter-Gleichstrom-Radsätzen trotz derselben Spurweite nicht zuverlässig auf Märklin M- und K-Gleisen fahren.

4. Fine-Scale-Radsätze: Die hohe Kunst des vorbildgerechten Betriebs

Besonders vorbildorientierte Modellbahner bevorzugen Radsysteme mit niedrigen Spurkränzen ("Fine Scale-Radsätze"). Optisch sind diese Radsätze ein großer Schritt in Richtung Vorbildnähe, allerdings hängt der störungsfreie Betrieb sehr vom verwendeten Gleissystem und dem perfekten Modellbahngleis-Unter- und Oberbau ab.

Tipp: Für die Modelleisenbahn sind die Maße der Spurkränze in der MOROP-NEM 310/311 (Radreifenprofile) beschrieben.

 

TILLIG aktuelles Programm bei amazon.de 

 

 

Von: Rudolf Ring
 
Zum Newsletter anmelden Nein danke.