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Mittwoch 03. Februar 2021
Modellbahn-Albtraum: Holzwürmer vernichten Modellbahn-Anlage - dies sind Ihre Gegenmaßnahmen
Ob klassische Modellbahn-Platte, Modulanlage oder offene Rahmenbauweise: Holz spielt beim Unterbau einer Modellbahn-Anlage eine zentrale, tragende Rolle. Daher kommt es durchaus vor, dass eine Modellbahn-Anlage von Holzwürmern befallen wird. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre wertvolle Modellbahn-Anlage aus diesem Albtraum retten und damit auch die weitere Ausbreitung des Schadinsekts im Haus verhindern.
Asseln im Modellbahn-Keller? Spinnen auf der Modelleisenbahn-Anlage? Ameisen im Schattenbahnhof? Alles harmlos und leicht in den Griff zu bekommen. Aber es gibt ein Insekt, das eine massive Gefahr für eine Vielzahl von Modellbahn-Anlagen darstellt: Holzwürmer, oft auch als Holzbock bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die Larven und Würmer des Gemeinen Nagekäfers (Holzbockkäfer).
Und gemein ist das wirklich, was dieses Insekt einer Modellbahn-Anlage antut, denn ohne nachhaltige Maßnahmen ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine befallene Modellbahn-Anlage vollkommen zerstört ist und der Befall auf weitere Holzbauten im Haus, Mobiliar und sogar den Dachstuhl übergreifen kann. Es sind also unverzüglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um bei Holzwurm-Befall die Modellbahn-Anlage und damit die teure Investition zu retten und eine weitere Ausbreitung wirksam zu verhindern.
So erkennen Sie einen Befall Ihrer Modellbahn-Anlage mit Holzwürmern
Zunächst einmal ist es einfach, einen Holzwurm-Befall zu erkennen. Denn Sie sehen dann an Holzteilen der Modellbahn-Anlage charakteristische Löcher von 1 bis 2 Millimetern Durchmesser. Aus der Zahl der Löcher kann direkt proportional auf den Umfang des Holzwurm-Befalls geschlossen werden. Erkennen Sie solche Löcher, ist es im nächsten Schritt unbedingt wichtig, zu entscheiden, ob es sich um einen aktiven Holzwurm-Befall handelt oder die ungebetenen Gäste inzwischen die Modellbahn-Anlage verlassen haben. Um dies zweifelsfrei festzustellen, sind folgende Punkte wichtig:
- Die Holzwurm-Larven verlassen nach einer Metamorphose das befallene Holz als fertiger und flugfähiger Käfer. Der Käfer sucht sich dann innerhalb von 2 Wochen einen Partner zur Fortpflanzung, und die weiblichen Nagekäfer legen dann in Holzritzen Eier ab. Zwar hören die Holzwurm-Larven also irgendwann auf zu fressen, verpuppen sich und verlassen das befallene Holz, in der Praxis fliegen sie aber nicht weit weg, und bei einer baulich umschlossenen Modellbahn-Anlage ist die Gefahr sehr groß, dass von Madame Holzbock einfach dieselbe „Kinderstube“ noch einmal benutzt wird (sofern ihr der Modelleisenbahner nicht mit den nachfolgenden Maßnahmen in die Parade fährt).
- Am einfachsten ist es, aktiven Befall zu erkennen: Dann sehen Sie rund um die Löcher Holzmehl, das von den Holzwürmern aus den Gängen hinausgedrückt wird. Tritt innerhalb weniger Tage immer wieder Holzmehl an den Löchern auf, müssen Sie von einer sehr aktiven Fress- und das heißt Wachstumsphase der Holzwürmer ausgehen.
- Fatal ist: Es kann einen inaktiven Holzwurm-Befall geben, wobei die Larven sehr lange Zeit (sogar jahrelang) inaktiv sein können, ohne dass die Gefahr wirklich gebannt ist. Wenn Sie also z.B. Module einer alten Modellbahn-Anlage übernehmen, auf denen Holzwurm-Löcher zu erkennen sind, dann sollten Sie ein solches Modul unbedingt erst in Quarantäne (siehe Maßnahme „Holzwurm-Quarantäne“) nehmen, bis Sie sicher sein können, dass es sich hier nicht mehr um einen aktiven Holzwurm-Befall handelt.
- Der meist als Holzbock bezeichnete Käfer hat im Gegensatz um Larvenstadium nur eine sehr kurze Lebensdauer von rund 2 Wochen. Es ist daher durchaus nicht selten, bei aktivem Holzwurm-Befall einer Modellbahn-Anlage auch den einen oder anderen toten Käfer zu entdecken. Denn die Käfer sind zwar flugfähig, nehmen aber gar keine Nahrung zu sich und haben für lange Flugstrecken keine Energie. Sie fliegen daher auch nicht weit umher, sondern legen die Eier gerne wieder auf befallenen Modellbahn-Anlagen ab, sofern sich an den günstigen Bedingungen für die Entwicklung der Larven nichts geändert hat.
Kleiner Käfer, großer Schaden: Auf diesem Bild sind nicht nur die frischen Holzwurm-Fraßspuren zu erkennen, zudem auch ein Holzbock-Käfer, der das Endstadium der Entwicklung darstellt. Gegen den toten Käfer wirken die "Preiserlinge" im Maßstab von 1:87 geradezu riesig
Dies sind Ihre effizientesten Maßnahmen gegen Holzwurm-Befall an einer Modellbahn-Anlage
Es gibt eine erhebliche Bandbreite von Maßnahmen gegen Holzwurm-Befall am Holzunterbau einer Modellbahn-Anlage. Die folgenden Maßnahmen sind praxisbewährt:
1. Sofortmaßnahme beim Befall austauschbarer Unterbau-Holzelemente
Sofortmaßnahme bei Befall z.B. von Planken und Streben in der Rahmenbauweise beim Unterbau einer Modellbahn-Anlage ist die mechanische Sanierung. Darunter fällt das Austauschen der befallenen Planken, Hölzer, Verstrebungen und Bretter, sofern sie zugänglich sind und damit nicht das gesamte Modellbahn-Modul bzw. die Anlage in sich betroffen ist. Entsorgen Sie die befallenen Teile sofort über den Hausmüll, wenn Sie einen Kamin haben, ist sofortiges Verbrennen auch möglich, aber lagern Sie das Holz in keinem Fall.
Auch hier zeigt die Modulbauweise einer Modellbahn-Anlage ihre Vorteile: Ein Modul, das mit dem Holzwurm befallen ist, lässt sich relativ leicht zurückbauen, denn für Kunststoff-Modellbau, Elektronik und Metalle interessieren sich Holzwürmer nicht. Wenn Sie ein Modul also zurückbauen, können Sie die Aufbauten relativ leicht auf ein neues Holzmodul installieren und so die Holzwurm-Population auf einem einfachen Weg nachhaltig entsorgen.
2. Änderung des Raumklimas als Basis weiterer Maßnahmen gegen Holzwurm-Befall
Holzwürmer benötigen eine bestimmte Feuchte im Holz, und sie mögen es auch eher kühl als warm. Um die Ausbreitung zu hemmen, ist es also erstmal eine sehr wirksame Maßnahme, den Raum trocken und zimmerwarm zu bekommen. Häufig steht eine Modellbahn-Anlage im Keller, da ist dies manchmal garnicht so einfach. Aber oft schaffen Sie schon eine bessere Basis, wenn der Boden isoliert wird und Sie mit einem Entfeuchter für eine trockenere Raumluft sorgen. Eine Heizung, die den Raum automatisch nicht auf „Schlafzimmertemperatur“ absinken lässt, vermiest Holzwürmern ebenfalls das Dasein. Denn in geheizten Wohnräumen ist dem Holzwurm das Holz einfach zu trocken, weil die Holzfeuchte in aller Regel nur bei rund 8 bis 10 Prozent liegt.
3. Schicken Sie befallene Modellbahn-Anlagen oder -Module in die Holzwurm-Quarantäne
Auch Holzwürmer benötigen Atemluft. Wenn Sie Ihre Modellbahn-Anlage mal ein paar Wochen nicht weiterbauen oder bespielen, können Sie die unliebsamen Mitbewohner mit Salmiakgeist (Ammoniakwasser) austreiben. Stellen Sie dazu mehrere flache Schalen mit Salmiakgeist auf und unter die Modellbahn-Anlage. Hüllen Sie dann die befallenen Anlagenteile per Folie (Renovierungsfolie/Malerfolie) aus dem Baumarkt ein und verschließen sie möglichst luftdicht mit Klebeband. Ideal ist hierfür Gewebeband/Panzerband/Bühnenband (Duck Tape) geeignet.
4. Holzwurm per Sauna, Mikrowelle, Backofen und Heißluft aus der Modellbahn austreiben
Hitze und Trockenheit mögen Holzwürmer garnicht. Wenn Sie daher beispielsweise ein Modellbahn-Anlagenmodul vom Holzwurm und den gefährlichen Larven befreien möchten, bietet eine Sauna beste Hilfe. Einen „Holzwurm-Saunagang“ mit einer Dauer von einer Stunde und einer Temperatur von 60 Grad überleben Larven und Würmer nicht.
Handelt es sich bei dem befallenen Holzstück um ein eher kleines Teil oder es kann problemlos in kleine Teile zerlegt werden, bietet eine Mikrowelle eine besonders schnelle Lösung. Holzwürmer und Larven haben einen hohen Feuchtigkeitsgehalt und bestehen zu einem hohen Teil aus Eiweiß. Schon eine Minute in der Mikrowelle überleben sie daher nicht. Am besten wiederholen Sie die „Behandlung“ nach dem Abkühlen des Werkstücks zwei- bis dreimal. Als alternative „Behandlung“ zur Mikrowelle eignet sich auch ein Backofen sehr gut, zumal ein Backofen noch mehr Rauminhalt bearbeiten kann als eine übliche Mikrowelle.
Für Modellbau-Zwecke verfügen viele Modellbahner über eine Heißluftpistole. Mit den hohen Temperaturen trocknen Sie nicht nur das befallene Holz, Sie machen es den Holzwürmern auch mächtig ungemütlich. Aber Vorsicht: Bei zu großer Hitze kann eine Heißluftpistole Holz sogar entzünden, gehen Sie also nur punktuell und in kleinen Schritten mit dieser Maßnahme gegen Holzwürmer vor.
5. Holzwurm-Befall auf Modellbahn-Anlage mit Biozid und Chemie bekämpfen
Neben allen Hausmitteln gibt es natürlich auch professionelle, chemische Mittel, die sich zur Holzwurm-Bekämpfung an Modellbahn-Anlagen bestens eignen. Wir stellen Ihnen hier zwei Mittel vor, die definitiv hochwirksam sind und mit denen Sie die Holzwürmer auf (bzw. in) Ihrer Modellbahn-Anlage in kürzester Zeit daran hindern, Ihrer Modellbahn-Anlage weitere, möglicherweise irreparable Schäden zuzufügen.
Xyladecor "Gegen Holzwürmer"
Xyladecor "Gegen Holzwürmer" wird als 0,75-Liter-Kanister und als Sprühdose angeboten. Für einen flächigen Auftrag ist der Kanister die richtige Wahl, das Mittel wird dann einfach satt mit einem Flachpinsel aufgetragen.
Das Mittel ist in der Anwendung einfach und nach vielen Anwender-Berichten zweifelsfrei hocheffizient. Bereits nach einmaliger Anwendung nach Hersteller-Empfehlung können Sie davon ausgehen, dass der ungebetene Modellbahn-Mitbewohner das zeitliche gesegnet hat. Das erkennen Sie daran, dass kein weiteres Holzmehl aus dem betreffenden Loch austritt.
750 ml-Kanister Xyladecor gegen Holzwürmer
Für befallene Modellbahn-Anlagen ist Xyladecor Gegen Holzwürmer in Form der 250-ml-Sprühdose allerdings von der Handhabbarkeit her besser geeignet.Das Anti-Insektizit können Sie aus der Sprühdose mittels des Pumpkopfes und des mitgelieferten Schlauches gezielt in die aktiven Holzwurm-Befallslöcher hineinpumpen (Injektionsverfahren). Am Ende des Schlauches befindet sich eine Metallspitze, sodass Sie wirklich mit dem Injektionsschlauch auch kleinste Holzwurm-Löcher „fluten“ können.
Xyladecor Gegen Holzwürmer / Holzwurm-Tod Spühdose 250 ml
Kluthe Holzwurmtod
Ein bekanntes Biozid zur Bekämpfung von Holzschädlingen wie Holzwurm (Anobium), Hausbock (Hylotrupes) und Splintholzkäfer (Lyctus) ist Kluthe Holzwurmtod. Das Mittel basiert auf dem Wirkstoff Cypermethrin (0,1%), einem Kontaktgift. Es ist für alle Holzarten geeignet, farblos und wasserverdünnbar.
Zur bekämpfenden Anwendung empfiehlt der Hersteller, Kluthe Holzwurmtod auf die betreffenden Stellen aufzustreichen oder aufzusprühen. Um die Wirksamkeit zu erhöhen, wird ein zwei- oder mehrmaliger unverdünnter Auftrag empfohlen. Kleinere befallene Objekte können auch getaucht werden. Die Bohrlöcher sollten mehrmals befüllt werden. Es ist hierfür allerdings kein Hilfsmittel wie Spritze oder Schlauch im Lieferumfang. Die Produktbeschreibung des Herstellers zu Kluthe Holzwurmtod finden Sie an nachfolgendem Direktlink als PDF-Datei.
Kluthe Holzwurmtod Dose 2,5 Liter
Tipp: Zwar sprechen die Hersteller davon, dass nach der Anwendung keine Verfärbungen auftreten, trotzdem sollten Sie jedes Mittel vorab an einer weniger auffälligen Stelle Ihrer Modellbahn-Anlage testen und komplett durchtrocknen lassen, bevor Sie zum Holzwurm-Generalangriff übergehen.
6. Professioneller Schädlingsbekämpfer rettet Modellbahn-Anlage
Alle beschriebenen Maßnahmen sind abhängig von dem konkreten Umfang des Befalls, vom Wert der zu rettenden Modellbahn-Anlage und den baulichen Möglichkeiten, zukünftigen Holzwurm-Befall sicher zu verhindern. Sollten Sie es bei einer Anlage mit großem Investitionswert und einer offenbar erheblichen Anzahl von Holzwürmern zu tun haben, sollten Sie sich einen professionellen Rat von einem örtlichen Schädlingsbekämpfer einholen.
Schließlich ist insbesondere der Einsatz der „chemischen Keulen“ gegen Holzwürmer an das Befolgen von strikten Sicherheitshinweisen gebunden, die Sie unbedingt befolgend sollten, um Gesundheitsschäden auszuschließen (nein, nicht bei den Holzwürmern, sondern bei Ihnen). Eine Erstberatung vor Ort kostet sicher nicht die Welt und schließlich retten Sie damit möglicherweise eine Modellbahn-Anlage, deren Wert im Laufe der Zeit ja durchaus eine vier-, fünf- oder sogar sechsstellige Euro-Summe betragen kann.
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Von: Rudolf Ring