Dienstag 15. November 2022
Individuelles Altern mit Airbrush: So zaubern Sie einen Hauch von Patina auf Ihre Modelle

Double-Action-Pistole: Durch das Drücken der Taste strömt die Luft aus, durch das Ziehen nach hinten stellen Sie die Farbmenge ein

Double-Action-Pistole: Durch das Drücken der Taste strömt die Luft aus, durch das Ziehen nach hinten stellen Sie die Farbmenge ein

Kennen Sie das? Sie haben einen Bausatz für ein Haus oder ein Auto gekauft, aber Ihnen gefällt die Farbe nicht. Malen Sie das Fachwerk mit einem Pinsel und matter Farbe an, dann mag das Ergebnis ja noch akzeptabel sein, aber ein Auto? Am besten noch einen neuen Sportwagen - da liefert Ihnen ein Pinsel kein befriedigendes Ergebnis.

Bei den genannten Problemen ist die Airbrush-Pistole die beste Alternative. Damit erzeugen Sie relativ einfach tolle Oberflächen. Egal, ob hoch glänzend, seidenmatt oder matt – alles ist möglich. Auch Alterungen sind leicht gemacht. Der Nachteil sind die Kosten: Die Airbrush-Pistole kostet je nach Ausführung 25 € bis zu einigen hundert €.

Diese Ausstattung benötigen Sie

Sie benötigen eine Airbrush-Pistole, eine Druckluftquelle, Farbe und evtl. ein bisschen Zubehör. Bei der Airbrush-Pistole gibt es verschiedene Modelle:

  • Hier gibt es die preiswerten Einsteigergeräte mit Außenmischung. Diese sind technisch recht einfach und lassen sich leicht reinigen, da die Verneblung der Farbe außerhalb des Gerätes passiert. Dafür sind sie aber nur für größere Flächen geeignet, denn der Farbnebel ist relativ breit und wird nicht so fein zerstäubt.
  • Die Geräte mit Innenmischung sind schon etwas teurer, erzeugen aber einen feineren Farbnebel. Da sie technisch aufwändiger sind und die Farbe im Gerät vernebelt wird, ist die Reinigung auch schwieriger. Die Farbe ist nicht nur feiner zerstäubt bei diesen Geräten, sondern die Breite des Farbnebels ist auch begrenzt, wodurch Sie auch sehr feine Dinge gestalten können.

Ein zweites Kriterium ist die Single- oder Double-Action Funktion. Bei einer Single-Action Airbrush-Pistole hat die Taste nur eine Funktion: Wird die Taste gedrückt, strömt die Druckluft vorne aus der Pistole und reißt die an einer Stellschraube eingestellte Farbmenge mit sich. Der Nachteil ist, dass Sie beim Sprühen die Farbmenge nicht verstellen können. 

Anders bei einer Double-Action-Pistole. Hier hat die Taste zwei Funktionen: Durch das Drücken der Taste strömt die Luft aus, durch das Ziehen nach hinten stellen Sie die Farbmenge ein. Außerdem gibt es an diesen Geräten meist die Möglichkeit, einen Endanschlag einzustellen.

Diese Bedienung bedarf eines gewissen Geschicks, denn ziehen Sie die Taste zu weit nach hinten, könnte die Farbmenge zu groß werden und die Farbe könnte verlaufen. Daher werden auch Geräte mit kontrollierter Double-Action angeboten, bei denen die Luft- und Farbmenge gleichzeitig verstellt werden.

Ein weiterer Unterschied sind die Farbbehälter. Es gibt Geräte, bei denen die Farbgläser unter die Airbrush-Pistole gesteckt werden. Die Druckluft saugt die Farbe durch den Unterdruck der Luftströmung aus dem Glas. Der Nachteil: Die Farbe muss erst angesaugt werden und der Schlauch muss nachher gereinigt werden. Die Farbe kann allerdings in den Gläsern bleiben. Zur Lagerung wird dann ein geschlossener Deckel aufgeschraubt werden.

Die Alternative sind Pistolen mit fest integriertem Farbtopf. Die Farbtöpfe sind fest an der Airbrush, weil sie meist ein Teil des Gehäuses sind. Man kann hier nicht so viel Farbe einfüllen wie in die Gläser. Da die Töpfe offen sind, können Sie die Geräte auch nicht auf die Seite legen, weil die Farbe sofort aus dem Topf läuft. Der Vorteil ist die einfache Reinigung. Die Farbe wird durch die Schwerkraft in die Airbrush-Pistole geleitet und dort vernebelt. Die Farbe in dem festen Farbtopf ist sofort in der Düse und braucht nicht erst angesaugt werden, wie das bei den Gläsern der Fall ist.

Für die Erzeugung der benötigten Druckluft gibt es auch mobile Varianten:

  • Wenn kein Strom zur Verfügung steht oder nur ein kleiner Versuch gemacht werden soll, können Sie Druckluftdosen benutzen. Diese sind aber relativ teuer und der Druck aus den Flaschen sinkt kontinuierlich. Bei größerer Luftentnahme können die Ventile sogar vereisen und zufrieren.
  • Eine andere Möglichkeit, ideal, wenn nur wenig Luft benötigt wird, sind Drucklufttanks, z.B. aus Bremsanlagen alter LKWs oder Autoreifen. Aber auch sie vermindern ständig den Druck.

Da gerade die Reinigung der Airbrush-Pistole viel Luft verbraucht, ist in jedem Fall die Anschaffung eines Kompressors sinnvoll, denn der Einsatz von Druckluftdosen ist auf Dauer höchst unwirtschaftlich. Vorteil: Ein Kompressor liefert Ihnen einen gleich bleibenden Druck, der Druck ist einstellbar und Sie können die Airbrush-Pistole ruhig mehrfach mit Reiniger durchblasen, weil die Luft aus dem Kompressor im Gegensatz zur Flasche kostenlos ist.

Der Kompressor sollte über einen Drucklufttank verfügen, weil sonst die Druckstöße des Kompressors einen ungleichmäßigen Luftausstoß an der Düse zur Folge hätten. Die Luft sollte frei von Öl und Wasser sein und der Druck sollte einstellbar sein.

Tipp: Wenn Sie keinen „echten“ Airbrush-Kompressor kaufen möchten, ist ein Werkstatt-Kompressor aus dem Baumarkt eine Alternative. Diese Kompressoren lassen sich auch im Haushalt für vielfältige Zwecke nutzen. Die Geräte haben meist einen Drucklufttank und einen einstellbaren Druckminderer. Auch preiswerte Modelle sind oft ölfrei und benötigen keinen Ölabscheider.

Kompressoren haben immer etwas Wasser in der Luft, evtl. reicht aber ein längerer Schlauch aus, wenn man bei dem Kompressor regelmäßig das Wasser ablässt. Ich benutze selbst auch so einen Kompressor und habe bisher mit Wasser keine Probleme gehabt, obwohl ich keinen Wasserabscheider benutze. Der Betriebsdruck der Airbrush sollte bei rund 1,5 - 2 Bar liegen.

Für den Anfang sind die Revell Email-Farben eine gute Wahl. Diese Farben lassen sich gut verdünnen und decken sehr gut. Für das Verdünnen der Farben eignet sich der Revell „Color Mix“ oder auch Universal- oder Nitroverdünnung, der sich auch sehr gut zum Reinigen der Airbrush-Pistole eignet.

Pipetten zum Umfüllen von Farbe, Verdünner und Reiniger können Sie im Bastelzubehör, in Apotheken und sehr preiswert bei eBay erwerben. Glaspipetten sind sehr haltbar, was die Verdünnung und den Reiniger betrifft. Kunststoff-Pipetten können Sie in größeren Mengen für ein paar Euro bei eBay erwerben, allerdings halten sie dem Reiniger nicht lange stand.

Wichtig: Richten Sie sich zur Reinigung Ihrer Airbrush-Pistole nach der Anleitung. Zwischen zwei verschiedenen Farben reicht es aus, wenn man zwei Pipetten voll Verdünner durch die Airbrush-Pistole spritzt. Möchten Sie Ihre Arbeit unterbrechen, sollten Sie Ihre Airbrush-Pistole unbedingt komplett reinigen. Bei den Geräten mit Innenmischung bzw. bei den Double-Action-Geräten muss dabei auch die Düsennadel vorsichtig entfernt und gereinigt werden.

Neben den Revell-Farben gibt es natürlich auch spezielle Airbrush-Farben. Farben auf Wasserbasis sind für Kunststoffe nur bedingt geeignet, weil sie schwieriger in der Anwendung sind. Die Werkteile müssen daher erst grundiert werden. Da die Farben sehr schlecht decken, sollte die Grundierung weiß sein. Für unsere Zwecke sind aber die Farben auf Lösemittelbasis besser geeignet, weil sie einfacher in der Anwendung sind.

Revell Farbe sollte nicht unverdünnt in die Airbrush-Pistole gefüllt werden. Die Email-Farbe schütteln Sie dazu gut, geben eine Pipette (1 bis 2 ml) Farbe aus dem Topf in ein kleines Glas. Mit einer sauberen Pipette etwas Verdünnung in das Glas tropfen. Wird die Verdünnung jetzt mit der Farb-Pipette einige Mal aufgesaugt, wird die Farbe mit der Verdünnung gut vermischt. Die zweite Pipette wird nur für die Verdünnung benutzt, so bleibt die Verdünnung sauber. Grundregel: Je dicker die Farbe, desto höher die Deckkraft.

  • 2 ml Farbe reichen etwa aus, um zwei komplette Spritzäste eines Gebäudebausatzes zu lackieren. Daher reichen die relativ kleinen Farbtöpfe aus, die fest mit der Airbrush-Pistole verbunden sind. Für die meisten Anwendungen passt in die Gläser zu viel Farbe, die Gläser sind beim Lackieren im Weg und schwer sind sie auch.
  • Für das Lackieren eines kleinen Gebäudebausatzes benötigen Sie bei der Airbrush-Technik nur rund 2 ml Farbe

Bei Bausätzen ist es günstig, die Einzelteile noch im Spritzast zu lackieren. Dadurch entfällt die Frage, wie man das betreffende Teil beim Lackieren festhalten soll. Die zu lackierenden Teile sollten generell fusselfrei, fettfrei und sauber sein, weil die Farbe sonst nicht hält oder schon beim Lackieren für hässliche Effekte sorgt.

Sollen Teile nicht lackiert werden, dann gibt es im Künstlerbedarf oder Bastelgeschäft spezielle Maskierfolien. Das sind selbstklebende Folien, mit denen die nicht zu lackierenden Bereiche abgeklebt werden. Die Maskierfolie muss an den Rändern fest aufliegen, weil sonst die Farbe unter die Ränder kriechen kann und dann gibt es keine sauberen Kanten.

Beachten Sie diese vier Grundregeln beim Arbeiten mit der Airbrush-Technik:

1. Gehen Sie mit der Airbrush nah an das zu lackierende Objekt heran, gibt es einen schmalen Farbauftrag.

2. Halten Sie einen größeren Abstand, dann gibt es einen breiteren Farbauftrag. Sollen Flächen gleichmäßig lackiert werden, daher einen etwas größeren Abstand halten.

3. Da die Farbe sehr dünn vernebelt wird, trocknet sie sehr schnell. Ist der Abstand zu groß und die Temperatur zu hoch, kann die Farbe schon mehr oder weniger angetrocknet auf das zu lackierende Teil treffen und haftet dann nicht mehr.

Der Abstand ist entscheidend: Wie bei diesem Führerstand erreichen Sie einen haftenden Farbauftrag nur mit dem richtigen Abstand von der Airbrush-Pistole zu Ihrem Werkstück

4. Möchten Sie ein Teil altern, sollten Sie Mattfarben benutzen. Bei geringem Druck und dickflüssiger Farbe beginnt die Airbrush-Pistole zu spucken. So könnten Sie beispielsweise Dreckspritzer an einem Fahrzeug imitieren.

 

Produkttipps:

 

 

 

 
Zum Newsletter anmelden Nein danke.