Sonntag 12. Mai 2019
Fettnäpfchen im Modellbahn-Jargon: Die Fakten zu Spur, Maßstab, Schiene und Lokführer

Der Modellbahn-Jargon hält so einige sprachliche Fallen bereit - so vermeiden Sie die vier häufigsten fiesen Fallstricke

Die Modellbahn-Szene pflegt einen heftigen Jargon, wie man es ja auch von anderen, ganz speziellen Wissensgebieten her kennt.  Besonderheit hierbei ist, dass sich der Jargon der Echtbahner mit dem Hobbyjargon und umgangssprachlichen Bezeichnungen mischt. Das ist dann teilweise alles andere als präzise, was insbesondere für Einsteiger verwirrend sein kann. Es kommt daher häufiger zu begrifflichen - und teils unfreiwillig komischen - Ungenauigkeiten. Wenn Sie "mitreden" möchten, geben Ihnen die folgenden vier Beispiele fundamentale Eindrücke in die sprachlichen Fallstricke rund um Modellbahn und Echtbahn:

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"Maßstab": Der Maßstab bezeichnet bei jeder Art des Modellbaues den Verkleinerungsfaktor des Modells gegenüber dem vorbildlichen Original. Der Maßstab hat allerdings auch beim Modellbahn-Rollmaterial nichts mit der Spur zu tun. Einen "Maßstab H0" gibt es nicht, auch wenn das umgangssprachlich oft zu hören ist. Z. B. können auf der Spur H0 mit 16,5 mm Spurweite Fahrzeuge mit ganz unterschiedlichem Maßstab fahren. Neben den Nachbildungen von Regelspurfahrzeugen (Maßstab 1:87) z. B. auch Schmalspurfahrzeuge des Maßstabs 0e (Null e, Maßstab ca. 1:43,5/1:45).

"Spur H0": Es handelt sich hier um die mit Abstand verbreiteteste Spurweite von 16,5 mm. Aus historischen Gründen wird sie als "Halb Null" oder "Ha Null" bezeichnet und gesprochen, da sie sich aus der Spur 0 entwickelt hat, die Regelspurbahnen auf Spurweiten mit 32 mm abbildet. Es heißt also keinesfalls "Ha Oh".

"Schiene": Eigentlich ein ganz einfaches Wort. Leider wird es im Modellbahnjargon - gelegentlich sogar in Druckerzeugnissen - sinngleich mit "Gleis" benutzt, was völlig daneben liegt. Ein Gleis ist der Fahrweg von Schienenfahrzeugen, der aus dem Unterbau und dem Oberbau gebildet wird. Darauf sind die beiden Schienen, die die Räder führen. Kein Modellbahn-Großserienhersteller verkauft "Schienen", es werden Elemente eines Gleissystems verkauft.

"Lokführer": Ein aktueller Trend ist, Modellbahn-Lokomotiven auch mit einer Lokführer-Figur auszustatten. Sieht ja auch wirklich netter und vorbildgerechter aus. Doch der Lokführer wird in vielen Gesprächen einfach zum "Zugführer" gemacht - hier irrten in der Vergangenheit auch schon ARD-Tagesschau-Sprecher. Der Triebfahrzeugführer ist der Lokführer, der "Chef im Zug" ist der Zugführer. 

[//#Klugscheiß-Modus aus]  ;-)

Von: Rudolf Ring
 
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