Test: TILLIG E94 DB DR Das Deutsche Krokodil in Spurweite TT

Der vorbildgerechte Dachgarten und die roten Pantografen sind ein auffälliges Merkmal des TILLIG-Modells der DB/DR-E94
Das TILLIG-Modell setzt alle 6 Achsen der beiden Drehgestelle für die Stromabnahme ein
TILLIG hat das Modell der E94 107 mit Pufferringen gestaltet, Zurüstteile für die Pufferbohlen werden mitgeliefert

Oftmals sind Modelle von Elektrolokomotiven auf der Modellbahnanlage nicht eben die "Hingucker". Das ist ganz anders beim "Deutschen Krokodil", den Loks der Baureihen E93 / E94 bzw. 193 / 194.

Daher liefert TILLIG nun nach der E94 im grauen Kleid der DRG für die Epoche II als Neuheit 2018 nun die E94 in der Ausführung für die Epoche III DB und DR. Das attraktive Lokomotivmodell bringt TILLIG, der Spezialist für Modelle der Nenngröße TT (Maßstab 1:120), passend zu dieser Spurweite von 12 mm.

Vorbildinformationen

Die Baureihe E94 mit dem Spitznamen „Deutsches Krokodil“ bezeichnet eine Baureihe sechsachsiger schwerer Elektrolokomotiven der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, die für den schweren Güterzugdienst konzipiert waren. Sie sollten die Durchlassfähigkeit schwieriger Rampenstrecken, wie zum Beispiel der Geislinger Steige, der Frankenwaldbahn, der Arlbergbahn und der Tauernbahn erhöhen.

Die E94 ist eine der gelungensten elektrischen Lokomotiven Deutschlands und die letzte im Auftrag der DRG gefertigte elektrische Güterzuglokomotive. Da die Lok das vorgesehene Leistungsprogramm sehr gut erfüllte, wurde sie auch während des zweiten Weltkriegs weitergebaut. Auch nach dem Krieg lieferten BBC, Krupp und Henschel noch einige Lokomotiven. 

Die AEG lieferte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 146 dieser auch KEL (Kriegsellok) 2 genannten Maschinen mit den Betriebsnummern E 94 001 bis 136, 145 und 151 bis 159. Beim Fahrzeugbau wurden zunehmend sogenannte Heimstoffe verwendet. Als Kriegslok hatte ihr Bau Priorität. 

Die Loks mit der Achsfolge Co’Co’ stellten eine direkte Weiterentwicklung der Baureihe E93 dar, von der sich die E94 äußerlich auf Anhieb durch die fischbauchförmigen und gelochten Langträger des Brückenrahmens sowie durch die andere Anordnung der seitlichen Fenster und Lüftungsgitter unterscheiden lässt.

Die Loks waren für 90 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Die Loks der Reihe E94 waren in der Lage, Güterzüge mit 2.000 Tonnen in der Ebene mit 85 km/h, 1.600 Tonnen über 10 Promille Steigung mit 40 km/h, 1000 Tonnen über 16 Promille mit 50 km/h und 600 Tonnen über 25 Promille mit 50 km/h zu ziehen.

Ab Einführung der UIC-Bezeichnungen wird sie ab 1968 als Baureihe 194 der Deutschen Bundesbahn und ab 1970 als Baureihe 254 der Deutschen Reichsbahn geführt, bei den Österreichischen Bundesbahnen als Reihe 1020. 1995 kam das Aus bei der ÖBB, 1990 stellte die DR die letzten 2 Maschinen ab, die DB 1988.

Das TILLIG-Modell der E94

Das Modell ist vorbildlich lang und bringt es auf eine Länge über Puffer von 156 mm. Der mittig sitzende Motor treibt über Kardanwellen, Schneckengetriebe und Zahnräder je zwei Achsen pro Drehgestell an.

Dies sind jeweils die vorderen und hinteren Achsen des Drehgestells. Die in der Mitte sitzende Achse läuft nur mit, wird aber, wie die beiden anderen Achsen auch, zur Stromabnahme herangezogen. 

Die Lok besitzt eine Kurzkupplungskinematik und auch entsprechende Aufnahmeschächte für solche Kupplungen. Zudem liegen Zurüstteile zum detaillierteren Nachgestalten der Pufferbohlen bei.

Ausgeliefert wird die Lok in analoger Steuerungstechnik für Zweileiter-Gleichstromsysteme. Es verfügt aber über eine NEM-662-Schnittstelle, passende Digitaldecoder sind auch über TILLIG erhältlich. Im Analogbetrieb wechselt das weiße Stirnlicht fahrtrichtungsabhängig.

Die Lok setzt sich schon bei geringer Spannung langsam und gleichmäßig, ohne zu Ruckeln, in Bewegung. Über den gesamten Regelbereich nimmt die Geschwindigkeit ohne merkliche Sprünge zu und ab.

Da alle sechs Räder pro Drehgestell zur Stromabnahme herangezogen werden, hat die Lok keinerlei Probleme mit der Stromversorgung und sollte das Gleisstück dennoch mal so verschmutzt sein, dass auch das nicht hilft, dann sorgen die beiden Schwungmassen für einen ausreichenden Auslauf.

Auch unter Zuglast konnten wir keine Schleudern der Lok feststellen. Insgesamt kann man das Fahrverhalten als sehr ausgewogen und gut bezeichnen. Die Zugkraft reicht in jedem Fall aus, um vorbildliche Güterzüge zu ziehen, auch auf modellbahngerechten Steigungen.

Zusammenfassung

  • Nenngröße TT
  • Maßstab 1:120
  • Spurweite 12mm
  • Länge über Puffer 156 mm
  • Befahrbarer Mindestradius 310 mm
  • 2-Licht-Spitzensignal mit Fahrrichtung wechselnd
  • Kupplungsaufnahme und Kurzkupplungskinematik
  • Digitale Schnittstelle nach NEM 662 (Next18)

Der UVP von TILLIG beläuft sich auf 195,90 €. Die Loks sind ab Juli 2018 im Handel verfügbar. 

Fazit: Mit dem „Deutschen Krokodil“ in der DB/DR-Ausführung bringt TILLIG einen Klassiker in TT auf die Schiene, über den sich mit Sicherheit viele TT-Modellbahnfans freuen werden.

 

(Text und Bilder: Dieter Holtbrügger / Redaktion, Vorbildinformationen teilweise aus dem Wikipedia-Beitrag DR-Baureihe E94)

 

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