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Freitag 07. August 2015
Modellbahn-Pionier Fleischmann ist insolvent: Betrieb wird fortgesetzt
Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG mit Sitz in Heilsbronn hat beim Amtsgericht Ansbach Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Durch das Insolvenzverfahren soll das Unternehmen in die Lage versetzt werden, seinen Betrieb wirtschaftlich stabil fortzusetzen.
Die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG mit Sitz in Heilsbronn hat beim Amtsgericht Ansbach Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Durch das Insolvenzverfahren soll das Unternehmen, das Modelleisenbahnen der Marke Fleischmann entwickelt und konstruiert, in die Lage versetzt werden, seinen Betrieb wirtschaftlich stabil fortzusetzen. Vor allem die Pensionslasten für ehemalige Mitarbeiter haben zur Überschuldung des Unternehmens geführt. Das teilte Wolfram Haböck, der Sprecher der Modelleisenbahn Gruppe, zu der die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG gehört, heute, Dienstag, 4. August, am Firmensitz in Bergheim bei Salzburg mit.
Die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG hat aktuell 33 Mitarbeiter, die am Standort Heilsbronn für die Markenführung der Fleischmann-Modelleisenbahnen verantwortlich sind. Die Traditionsprodukte werden in Heilsbronn konzipiert und konstruiert, um dann im europäischen Wertschöpfungsverbund der Modelleisenbahn Gruppe gefertigt und vertrieben zu werden. Fleischmann gilt als die große deutsche Traditionsmarke im Segment Gleichstrom. In den Spuren H0 und N werden rund 15 Millionen Euro jährlich in Deutschland, zunehmend aber auch international abgesetzt.
Die Salzburger Modelleisenbahn Holding hat Fleischmann 2008 erworben und in mehrjährigen Anstrengungen völlig umbauen müssen. Unter anderem hat die Gruppe über drei Sozialpläne mehr als 350 Mitarbeiter abgebaut und dafür mehr als elf Millionen Euro aufgebracht. Dennoch wurde aus Kostengründen die Produktion von Fleischmann 2013 in den Wertschöpfungsverbund der Gruppe mit Werken in Österreich, Rumänien und der Slowakei integriert.
Die verbleibenden 33 Mitarbeiter der deutschen Engineering-Gesellschaft seien jedenfalls nicht in der Lage, die Betriebspensionen von mehr als 600 ehemaligen Mitarbeitern zu erwirtschaften, betonte Haböck. Diese Aufwendungen hätten sich zuletzt nochmals drastisch erhöht. Sie würden die Budgets der Gesellschaft so massiv beeinträchtigen, dass eine Überschuldung vorliege. Verhandlungen mit dem zuständigen Pensions-Sicherungs-Verein PSVaG hätten in der Vergangenheit zu keinem Ergebnis geführt. Um den Betrieb absichern zu können, bleibe nur mehr die Insolvenz. Diese wolle man in Eigenverwaltung durchführen.
Der Betrieb werde im bisherigen Ausmaß ohne Unterbrechung fortgeführt. Bei der Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG rechnet man damit, dass das Insolvenzverfahren vier bis sechs Monate dauern wird. Die Modelleisenbahn Gruppe stehe nicht nur voll zur Marke Fleischmann, sondern auch zur Markenverantwortung in Deutschland, damit der unverwechselbare Fleischmann-Touch der Produkte erhalten bleibe. Dafür setze man nach wie vor auf den Engineering-Standort in Franken, betonte Haböck.
Das Unternehmen
Die Modelleisenbahn Gruppe mit Sitz in Bergheim bei Salzburg (Österreich) ist mit den beiden Marken Fleischmann und Roco der europäische Marktführer im Segment Gleichstrom sowie die Nummer zwei im europäischen Geschäft für Modelleisenbahnen. Aktuell beschäftigt sie in vier Ländern 750 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 50,5 Millionen Euro (2014).
Das Unternehmen verfolgt eine Mehrmarkenstrategie: Roco zeichnet sich durch digitale Innovationen und eine stark internationale Produktpalette aus; Fleischmann gilt mit seiner Tradition von mehr als 125 Jahren als die deutsche Ikone unter den Gleichstrom-Modelleisenbahnen. Das junge Geschäftsfeld „Next Generation“ bietet hingegen eine Spielewelt für Modelleisenbahnen und richtet sich an die Zielgruppe der Sechs - bis Zwölfjährigen.
Von: Pressemeldung Modelleisenbahn Holding (Salzburg)