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Dienstag 02. Februar 2010
„Eisenbahn mit Tunnelblick“ Jahresplakat 2010 des Spielzeugmuseums Nürnberg

Jahresplakat 2010 zeigt Modellbahn-Motiv von Bing und Märklin

Traditionell veröffentlicht das Spielzeugmuseum Nürnberg kurz vor Beginn der Spielwarenmesse sein nicht nur in Sammlerkreisen beliebtes Jahresplakat. Im Mittelpunkt stehen stets besondere historische Exponate, mit dem für die Sammlung des Hauses in künstlerisch anspruchsvoller Weise in aller Welt geworben wird. In diesem Jahr sind dies eine Modellbahn-Uhrwerk-Dampflokomotive (Spur I) der Nürnberger Firma Gebr. Bing aus den Jahren um 1908 und ein handlackierter, geprägter Tunnel des Göppinger Traditionsunternehmens Gebr. Märklin, hergestellt um 1895.

Vor 175 Jahren begann mit der Fahrt des Adler von Nürnberg nach Fürth das Eisenbahnzeitalter in Deutschland. Nur wenige Jahre später hielt das neue Verkehrsmittel bereits im Kleinformat Einzug in die Welt des Spielzeugs. Württemberger Hersteller wie Rock & Graner, Ludwig Lutz oder der Nürnberger Fabrikant Matthias Hess brachten einfache Blechbahnen mit und ohne Uhrwerkantrieb heraus. Wie ihre großen Vorbilder fuhren Modellbahn-Spielzeuglokomotiven  schon in den 1860er Jahren in England und Frankreich mit echtem Dampf. In Nürnberg machten sich vor allem die Firmen Ernst Plank und Jean Schoenner mit dampfbetriebenen Modellbahn-Lokomotiven einen Namen. Eisenbahnpionier Ernst Plank brachte bereits im Jahre 1882 anlässlich der Bayerischen Landes-Gewerbeausstellung die erste elektrische Spielzeugeisenbahn heraus. In der Folgezeit widmeten sich Georges Carette & Cie. sowie vor allem die Gebr. Bing der Weiterentwicklung des elektrischen Antriebs.

Während alle Spielbahnen ohne Schienen als „Bodenläufer“ mehr oder weniger unkontrolliert über den Fußboden fuhren oder einfach nur hin und her geschoben wurden, boten seit Ende der 1870er Jahre die Nürnberger Firmen Joh. Andreas Issmayer und die Gebr. Bing bereits Eisenbahnen mit Schienen an.

System ins Spiel kam allerdings erst mit der Göppinger Firma Gebr. Märklin, die ab 1891 ausbaufähiges Gleismaterial mit Kreuzungen und Weichen herausbrachte und die Normung der Spurweiten einführte. Dazu kam umfangreiches Zubehör wie Bahnhöfe, Tunnel oder Signale, womit der Aufbau einer kompletten Anlage möglich wurde. Die vereinheitlichten Spurweiten I, II, III, IV und später 0 wurden international übernommen und ebneten den Weg für den enormen Erfolg der Spielzeugeisenbahn als klassisches Systemspielzeug.

Vor diesem Hintergrund thematisiert das neue Plakat des Spielzeugmuseums die Faszination des Eisenbahnspielzeugs an der Wende zum 20. Jahrhundert. In einer stimmungsvollen Inszenierung ist der spannende Moment eingefangen, in dem eine munter dampfende Lokomotive das Portal eines prächtig gestalteten Tunnels verlässt und frontal auf den Betrachter zufährt. Jeder, der als Kind einmal mit der Eisenbahn gespielt hat, erinnert sich an diesen magischen „Tunnelblick“: Auf dem Bauch liegend, starrte man – am besten bei ausgeschalteter Raumbeleuchtung – gebannt ins Dunkel des Tunnels und freute sich auf das plötzliche Aufscheinen des Lichts am Anfang des Tunnels ...

Das Jahresplakat 2010 ist bereits das achte, das der Nürnberger Grafikdesigner Udo Bernstein für das Spielzeugmuseum gestaltet hat. Es kann im Museumsladen für EUR 4,-- erworben werden. Gegen Vorkasse ist es für EUR 7,50 auch im Postversand erhältlich.

Von: Pressemeldung Museen der Stadt Nürnberg
 
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