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Samstag 07. September 2024
Zugbrechung
Im Eisenbahnbetrieb bezeichnet der Begriff "Zugbrechung" eine gezielte oder notwendige Unterbrechung des vorgesehenen Zuglaufs eines bestimmten Zuges.
Die Zugbrechung stellt ein wesentliches betriebliches Instrument dar, um auf unvorhergesehene Ereignisse und betriebliche Herausforderungen im Eisenbahnverkehr flexibel zu reagieren und den sicheren und zuverlässigen Transport von Personen und Gütern zu gewährleisten.
Dies kann aus betrieblichen, technischen oder infrastrukturellen Gründen erfolgen und bedeutet, dass ein Zug seine Fahrt nicht wie ursprünglich geplant bis zum vorgesehenen Endziel fortsetzen kann. Stattdessen endet bei einer Zugbrechung der Zuglauf an einem Zwischenbahnhof, wo gegebenenfalls der Zug neu formiert, ein neuer Zug gebildet oder Reisende in andere Züge umsteigen müssen.
Folgen einer Zugbrechung für das Zugpersonal
Für das Zugpersonal, insbesondere den Lokführer (Tf, Triebfahrzeugführer) hat eine Zugbrechung unvorhersehbare Auswirkungen auf die Schicht. Wenn beispielsweise eine Zugbrechung aufgrund sehr hoher Verspätung oder der Sperrung der geplanten Strecke durch Wettereinflüsse oder Unfälle stattfindet, dann führt der Tf die Fahrt nicht bis zum geplanten End-Bahnhof durch. Stattdessen wird seine Fahrt abgebrochen.
Es kann dann beispielsweise durchaus sein, dass der Tf als Folgeleistung in seiner Schicht dann wieder dem Regelfahrplan entsprechend mit demselben Zug zurückfährt oder einen anderen Zug bzw. eine andere Lokomotive übernimmt, wenn er über die Ausbildung (Triebfahrzeugführerschein) für die entsprechende Maschine verfügt.
Technische und betriebliche Ursachen der Zugbrechung
Betriebliche Notwendigkeiten: In vielen Fällen wird eine Zugbrechung aufgrund von betriebswirtschaftlichen oder logistischen Erfordernissen durchgeführt. Dazu gehören Engpässe auf der Strecke, Streckensperrungen, Baustellen oder Verspätungen. Durch die Zugbrechung lässt sich der Fahrplan stabilisieren und weitere Verspätungen vermeiden. Ein unterbrochener Zuglauf kann mit Umstiegsmöglichkeiten oder Anschlusszügen kompensiert werden.
Technische Probleme: Technische Defekte am Zug oder an der Infrastruktur können ebenfalls eine Zugbrechung erforderlich machen. Dies betrifft beispielsweise mechanische Störungen an den Fahrzeugen, wie Antriebsprobleme oder Defekte an den Bremssystemen, aber auch infrastrukturelle Defekte wie Weichen- oder Signalstörungen. In einem solchen Fall endet der Zug an einem geeigneten Bahnhof, um Reparaturen oder Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen.
Bauarbeiten und Umleitungen: Geplante Bauarbeiten oder unvorhergesehene Ereignisse wie Streckenunterbrechungen aufgrund von Unfällen oder Witterungsbedingungen können zur Umleitung von Zügen oder zur Aufspaltung eines durchgehenden Zuglaufs führen. Im Rahmen der Zugbrechung wird die Fahrt in Abschnitte unterteilt, wobei Reisende in der Regel an einem geeigneten Umsteigebahnhof auf Ersatzzüge oder alternative Transportmittel umsteigen müssen.
Fahrzeug- und Personalwechsel: In manchen Fällen erfolgt die Zugbrechung planmäßig, um den Wechsel von Fahrzeugen oder Zugpersonal zu ermöglichen. Dies kann beispielsweise erforderlich sein, wenn der Zug in einem Bahnhof von einem elektrischen auf einen dieselelektrischen Antrieb umgestellt wird, weil die nachfolgende Strecke nicht elektrifiziert ist. Ebenso kann der Wechsel von Zugpersonal, etwa bei langen internationalen Verbindungen, die Zugbrechung bedingen.
Grenzüberschreitende Verkehre: Im internationalen Verkehr kann eine Zugbrechung aufgrund von abweichenden Vorschriften, technischen Standards oder betrieblichen Vereinbarungen zwischen den beteiligten Eisenbahnunternehmen notwendig sein. Oftmals ändern sich an den Grenzen sowohl die technischen Anforderungen (z. B. Stromsysteme, Spurweiten, Zugbeeinflussungssysteme) als auch organisatorische Aspekte (z. B. Zugpersonal und Zuständigkeiten).
Ablauf der Zugbrechung
Der konkrete Ablauf einer Zugbrechung hängt von der Art und Ursache der Unterbrechung ab, folgt jedoch typischerweise einigen standardisierten Prozessen, die sich je nach Eisenbahn-Verkehrunternehmen (EVU) unterscheiden:
Ankündigung und Information: Die Zugbrechung wird entweder im Vorfeld geplant und im Fahrplan veröffentlicht, oder sie erfolgt kurzfristig aufgrund von Störungen. In jedem Fall ist die rechtzeitige und genaue Information der Reisenden von zentraler Bedeutung. Dies erfolgt durch Ansagen im Zug, an Bahnhöfen oder durch elektronische Fahrplan- und Informationssysteme.
Disposition und Steuerung: Die Disposition der betroffenen Züge erfolgt durch die zuständigen Betriebszentralen. Diese überwachen die Verkehrsabläufe und sorgen dafür, dass der Zug an einem geeigneten Bahnhof endet. Hier wird die Entscheidung getroffen, ob ein neuer Zug gebildet, ein Ersatzzug eingesetzt oder die Reisenden auf bestehende Züge verteilt werden.
Fahrzeugmanipulation: Bei Bedarf werden die Züge umformiert, beispielsweise durch Abkuppeln von Zugteilen, um den Zuglauf an die veränderten Bedingungen anzupassen. Dies erfolgt meist in Rangierbahnhöfen oder größeren Verkehrsknotenpunkten, die über die entsprechende Infrastruktur verfügen.
Umstieg und Anschlusszüge: Reisende, die von einer Zugbrechung betroffen sind, müssen häufig in Anschlusszüge umsteigen. Dabei kann es sich um planmäßig verkehrende Züge handeln, die auf die Ankunft des unterbrochenen Zuges warten, oder um kurzfristig bereitgestellte Ersatzzüge. Der Anschlussverkehr ist ein wesentlicher Bestandteil des betrieblichen Ablaufs bei Zugbrechungen.
Auswirkungen einer Zugbrechnung auf den Fahrplan
Eine Zugbrechung hat in der Regel erhebliche Auswirkungen auf den Fahrplan, sowohl für den betroffenen Zug als auch für nachfolgende Züge. Durch die Unterbrechung des Zuglaufs entstehen oft Verzögerungen oder Lücken im Betriebsablauf, die durch entsprechende Dispositionsmaßnahmen ausgeglichen werden müssen. Um den Betriebsfluss zu stabilisieren, werden Züge umgeleitet, alternative Verbindungen angeboten oder Notfahrpläne umgesetzt.
Zugbrechung bei der Modelleisenbahn
Zwar stellen "ernsthafte" Modelleisenbahner gerne vorbildnahe Betriebssituationen nach, die Zugbrechung ist trotzdem als bewusstes Motiv bislang quasi unbekannt. Das wundert insofern, als dass durch Defekte an den Modellen, an den Gleisen oder durch Probleme mit der Steuerung Zugbrechungen bei der Modelleisenbahn wesentlich häufiger als im Echtbahnbetrieb sind. Man darf dabei nie vergessen, dass die Modellbahntechnik - im Wesentlichen aus Kostengründen - auf Spielzeug und nicht auf medizinischer Feinmechanik basiert.
Es gibt aber eine Ausnahme: Der Freundeskreis Europäischer Modellbahner e.V. (FREMO) stellt mit großen Modulanlagen möglichst vorbildnahe Betriebssituationen im Modell dar. Wenn beispielsweise die Fahrt eines Zuges von der einen Seite zur anderen Seite einer großen Halle durch einen der beschriebenen Einflüsse unterbrochen oder gestoppt wird, findet die Zugbrechung auch Eingang in die betriebliche FREMO-Darstellung.
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Von: Rudolf Ring