Samstag 13. Juli 2024
Zinkpest

Modellbahn-Lexikon: Zinkpest

Zinkpest an einem Tenderradsatz einer Märklin ME70 12920 Spur 0 aus den dreissiger Jahren (Bildquelle Wikimedia Commons

Zinkpest an einem Tenderradsatz einer Märklin ME70 12920 Spur 0 aus den dreissiger Jahren (Bildquelle Wikimedia Commons)

Eine Korrosion von Modellen, die aus Zinkdruckguss bestehen, wird als Zinkpest oder Zinkfraß, auch als Gußpest bezeichnet. Ursachen der Zinkpest sind eine schlechte Qualität der verwendeten Metall-Legierung sowie Mängel bei der Produktion. 

Die Zinkpest ist eine Form der Zersetzung von Zinklegierungen, insbesondere Zamak (eine Legierung aus Zink mit Aluminium, Magnesium und Kupfer). Diese Zersetzung führt dazu, dass das Material spröde wird, sich verformt und letztlich zerfällt. Die Zinkpest trat besonders häufig bei Zinklegierungen auf, die in den 1920er bis 1950er Jahren verwendet wurden.

Betroffen von der Zinkpest sind im Wesentlichen Modelleisenbahnen sowie -autos, die per Spritzguss hergestellt wurden. Bei neueren Modellen ist die Materialmischung (Legierung) entsprechend optimiert worden. Sie erkennen Modelle mit Zinkpest durch Risse, Blasen und Abblättern bzw. Abplatzen an der Gehäuseoberfläche. Im Extremfall kann das ganze Modell praktisch zerbröseln. 

 

Ursachen der Zinkpest

  • Verunreinigungen: Ein Hauptgrund für die Zinkpest sind Verunreinigungen im Zink, insbesondere geringe Mengen an Blei, Cadmium oder Zinn. Diese Verunreinigungen können das Kristallgitter der Legierung destabilisieren.
  • Feuchtigkeit und Temperatur: Hohe Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen können die chemischen Reaktionen beschleunigen, die zur Zinkpest führen.
  • Alterung: Auch wenn moderne Produktionsprozesse die Reinheit des Zinks verbessert haben, kann Alterung eine Rolle spielen. Ältere Zinklegierungen sind anfälliger, da sie in Zeiten geringerer Produktionsstandards hergestellt wurden.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Die besten Praktiken zur Vorbeugung der Zinkpest beinhalten Maßnahmen zur Vermeidung der Entstehung als auch Techniken zur Stabilisierung und Reparatur bereits betroffener Objekte. Moderne Produktionsstandards und Lagerungstechniken spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

  • Verwendung hochreiner Zinklegierungen: Moderne Produktionsprozesse, die hochreines Zink verwenden und den Gehalt an Verunreinigungen minimieren, können das Risiko der Zinkpest erheblich reduzieren.
  • Lagerung in stabilen Umgebungen: Lagern Sie Zinklegierungen in Umgebungen mit konstanter Temperatur und niedriger Luftfeuchtigkeit, um die Reaktionsbedingungen zu minimieren. Vermeiden Sie direkten Kontakt mit Sonnenstrahlung.
  • Qualitätskontrolle: Strenge Qualitätskontrollen während der Produktion, um sicherzustellen, dass keine Verunreinigungen in die Legierung gelangen.

 

Maßnahmen zur Reparatur

Es gibt keine Reparaturmethode, mit denen Schäden durch die Zinkpest nachhaltig 1:1 behoben werden können. Die folgenden Alternativen stehen zur Verfügung:

  • Stabilisierung: Betroffene Objekte sollten in einer stabilen Umgebung (konstante Temperatur, niedrige Luftfeuchtigkeit) aufbewahrt werden, um eine weitere Zersetzung zu verlangsamen.
  • Mechanische Reparatur: Bei geringer Schädigung können Risse und Brüche mit Epoxidharz oder speziellen Metallklebern repariert werden.
  • Rekonstruktion: Bei schwerer Schädigung kann es notwendig sein, Teile des Objekts zu rekonstruieren. Dies kann durch Abgüsse und Neuanfertigungen aus modernen, stabileren Zinklegierungen oder anderen Materialien erfolgen. Moderne Verfahren des 3D-Drucks bieten sich insbesondere bei größeren Modellen (Nenngrößen 0 (Null) und 1 an.
  • Konservierung: Eine Behandlung mit konservierenden Chemikalien kann helfen, die betroffene Oberfläche zu stabilisieren und vor weiterem Zerfall zu schützen.

 

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Von: Rudolf Ring
 
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