Donnerstag 14. Juli 2022
Wechselstromachsen

Als Wechselstromachsen werden nicht-isolierte Radsätze bezeichnet

An der Isolationstülle (Pfeil) auf der Achse erkennen Sie einen Radsatz, bei dem die beiden Räder gegeneinander elektrisch isoliert sind

An der Isolationstülle (Pfeil) auf der Achse erkennen Sie einen Radsatz, bei dem die beiden Räder gegeneinander elektrisch isoliert sind

"Wechselstromachsen" ist ein absoluter Modellbahn-Jargonbegriff. Seine historische Entstehung hat er daher, dass Märklin-H0-Modellbahnen klassisch mit Wechselstrom betrieben werden und über einen Mittelleiter der zweite elektrische Kontakt (+) hergestellt wird. An den beiden Schienen des Gleiskörpers liegt also gemeinsam Minus/Masse an, daher brauchen die Radsätze nicht gegeneinander elektrisch isoliert zu sein.

Der Begriff ist eigentlich unsinnig, weil es dem Radsatz "total egal" ist, ob da nun Gleich (DC)- oder Wechselstrom (AC) fließt, entscheidend ist nur, dass die Achse und die beiden Räder elektrisch durchgehend leitend sind, also keine Isolation an Achse oder Radnarbe (in exotischen Ausnahmefällen sogar an der Lauffläche eines Rades) angebracht ist. Mit "Wechselstrom" ist also nur gemeint, dass es sich um einen Radsatz für das "Märklin-System" handelt.

Auch die Bezeichnung "Achsen" ist in dem Zusammenhang eigentlich sachlich falsch, da es sich nicht nur um die Achse, sondern eben um einen kompletten Radsatz aus einer Achse und zwei Rädern handelt. Tatsächlich aber hat sich dieser Begriff derart im Modellbahn-Jargon verfestigt, dass sogar eine Suche in einem Online-Auktionshaus wie eBay.de eine erstaunlich große Trefferzahl zeigt. Der Grund: Damit erklärt der Verkäufer, dass ein angebotener Waggon durch die "Wechselstromachsen" problemlos auf Märklin-Modellbahnanlagen eingesetzt werden kann.

Das hat nämlich nicht nur wie beschrieben einen elektrischen Aspekt. Hinzu kommt, dass die Radgeometrie insbesondere älterer H0-Modellbahnen sich zwischen dem Märklin-System und dem internationalen Zweileiter-Gleichstrom-System geringfügig unterscheidet, was bei problematischem Gleismaterial zu Entgleisungen führen kann.

Im besten Fall setzt der Märklinist also unabhängig vom Hersteller Waggons mit "Wechselstromachsen" ein, um die beste Betriebssicherheit zu gewährleisten. Entsprechende Austausch-Radsätze hält der Handelt für praktisch jeden Waggon bereit, beim Neukauf eines Waggons können vielfach sogar kostenlos den Wunsch-Radsatz einachsen lassen.

Tipp: Eine Lehre für Radsatz und Gleis der Spurweite 16,5 mm (H0) beschreibt die NEM 110/310, die Sie an folgendem Link aufrufen:
http://www.morop.eu/de/normes/nem310_bbl4_d.pdf

 

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Von: Rudolf Ring
 
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