Mittwoch 11. April 2012
Trajektierung

Modellbahn-Lexikon: Trajektierung

Trajektierung eines IC-Zugs der Dänischen Staatsbahn DSB (Jargonbezeichnung "Gumminase") in Fehmarn 2007 (Bild: Wikipedia Michael Bienick)

Trajektierung eines IC-Zugs der Dänischen Staatsbahn DSB (Jargonbezeichnung "Gumminase") in Fehmarn 2007 (Bild: Wikipedia Michael Bienick)

Wenn Eisenbahnfans in Norddeutschland unterwegs sind, ist der Fährhafen Puttgarden ein sehenswertes Ziel. Denn dort findet die Trajektierung (Transport per Eisenbahnfähre) der InterCity-Züge der Strecke von Hamburg nach Kopenhagen statt. Eine Eisenbahnfähre, auch Trajekt, Trajektschiff, Trajektanstalt oder Trajektfähre genannt, ist ein Fährschiff, das in der Lage ist, Eisenbahnwagen oder Triebzüge in seinem Rumpf aufzunehmen. Eisenbahnfähren werden dort eingesetzt, wo Brücken über Meerengen, Seen oder Flüsse aus technischen oder finanziellen Gründen nicht praktikabel sind oder wo es aus verschiedenen Gründen sinnvoller erscheint, ein bestimmtes Gebiet zu umfahren.

Bei der Trajektierung sind die Bahngleise sind auf dem Hauptdeck des Schiffs symmetrisch verteilt, um das Gewicht auszubalancieren. Die meisten Trajekte sind von beiden Enden befahrbar, aber manche lassen sich nur über das Heck befahren. Zum Anlegen mussten Trajektschiffe früher Wasser als Ballast aufnehmen oder ablassen können, um den Höhenunterschied zum Anlandegleis auszugleichen. Heute gibt es auch hebe- und senkbare Verladebrücken, um größere Höhenunterschiede auszugleichen, besonders in Tidegewässern.

Selten und nur bei kurzen Wegen wird ein Seil- oder Kettentrajekt eingesetzt. Im Gegensatz dazu wurde das freie Trajektschiff anfänglich als Schaufelraddampfer konstruiert, wobei man beide Räder voneinander unabhängig mit je einer eigenen Maschine betrieb. Hierdurch wurde das schwierige Manöver des Anlegens erleichtert. Später rüstete man den Raddampfer zusätzlich mit einem Propeller aus. Gebräuchlich sind heute Doppelendfähren mit Propellern am Heck sowie Bug oder zusätzlichen Bugstrahlruder.

Bekannte Trajekte überbrücken nicht nur Strecken über Meere, sondern es gibt auch Binnensee- und Flusstrajekte. Neben dem Bau von Brücken oder Tunneln, die den Einsatz von Trajektfähren überflüssig machen, haben auch andere Gründe wie Verkehrsverlagerungen oder politische Umstände in der Vergangenheit oft zur Einstellung von trajektierten Fährverbindungen geführt.

Für Modelleisenbahner sind szenische Nachbildungen einer Trajektierung eine besonders anspruchsvolle Herausforderung. Ein Beispiel für eine Trajektierung in der Nenngröße H0 kann im Miniatur Wunderland Hamburg in der "Skandinavien-Abteilung" bestaunt werden.

(Textabschnitte teilweise aus Wikipedia.de, Links nachfolgend)

Von: Rudolf Ring
 
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