Mittwoch 26. Juni 2024
Sackbahnhof

Modellbahn-Lexikon: Ein Sackbahnhof schafft eine spezielle Betriebssituation, die sich auch vorbildnah bei der Modelleisenbahn nachbilden lässt.

Blick auf die Bahnsteige des Hauptbahnhofs Leipzig 2021 (Bildquelle Deutsche Bahn AG / Max Lautenschläger)

Blick auf die Bahnsteige des Hauptbahnhofs Leipzig 2021 (Bildquelle Deutsche Bahn AG / Max Lautenschläger)

Sackbahnhof (auch Kopfbahnhof, Endbahnhof, engl. terminal station) ist ein Begriff aus dem Eisenbahnbau, sinngleich in Verwendung bei der Modelleisenbahn.

Er bezeichnet einen Bahnhof, an dem eine Strecke in einem Stumpfgleis endet oder nur eine einzige Strecke angeschlossen ist, ohne dass es eine Weiterführungsmöglichkeit gibt. Anders ausgedrückt ist ein Sackbahnhof eine Art betrieblich gewollte "Sackgasse" im Gleisnetz.

Züge müssen beim Sackbahnhof dieselben Gleise nutzen, um in den Bahnhof einzufahren und ihn in Gegenrichtung zu verlassen, was besondere Aufmerksamkeit bei der Verkehrsführung erfordert. Die Signalisierung in einem Sackbahnhof muss daher so gestaltet sein, dass sie die Umkehr der Züge sicher und effizient ermöglicht.

Züge müssen im Bahnhof die Fahrtrichtung wechseln. Das bedeutet, dass Lokomotiven eventuell umgesetzt oder Züge umgespannt werden müssen. Um die Züge für die Rückfahrt vorzubereiten, sind oft zusätzliche Rangierbewegungen notwendig, was Zeit und Ressourcen erfordert.

Um dies zu vermeiden, sind Triebzüge eine perfekte Lösung, bei denen an beiden Seiten Führerstände vorhanden sind. Zu Zeiten des Dampflokbetriebs waren spezielle Tenderloks dafür gebaut, vorwärts und rückwärts gleichschnell fahren zu können, z.B. die Baureihen BR 64 und BR 74. Bei Schlepptender-Dampfloks ist hingegen die Geschwindigkeit beim Rückwärtsfahren mit Schlepptender voraus auf maximal 50 km/h begrenzt, auch wenn es bekannte Ausnahmen wie die BR 50 und BR 52 gibt, bei denen sogar 80 km/h zugelassen waren.

Ein Sackbahnhof hat in der Regel für jedes Gleis nur eine Bahnsteigkante, um ihre Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Es gibt keine durchgehenden Gleise, die den Bahnhof passieren. Die Züge müssen also nach ihrer Ankunft wieder in die Gegenrichtung zurückfahren.

Sackbahnhöfe beim Vorbild

Sackbahnhöfe werden oft in ländlichen Gebieten oder an Streckenabschnitten mit geringem Verkehrsaufkommen eingesetzt. Sie ermöglichen es, auch abgelegene Orte mit dem Zug zu erreichen, ohne dass eine umfangreiche Schieneninfrastruktur benötigt wird.

Sackbahnhöfe werden aber teils auch in großen Städten angelegt, wo sie als wichtige Endpunkte für nationale und internationale Zugverbindungen dienen. Bekannte Beispiele für Sackbahnhöfe sind der Hauptbahnhof in Frankfurt am Main, der Gare du Nord in Paris und der Grand Central Terminal in New York.

Beim Vorbild ist zudem der Leipziger Hauptbahnhof zu erwähnen, er ist von der Fläche her der größte Sackbahnhof Europas. Beim Vorbild werden Sackbahnhöfe und Durchgangsbahnhöfe durchaus auch kombiniert, je nach Anforderungen der Streckenplanung.

Sackbahnhöfe bei der Modellbahn

Für die Planung einer Modelleisenbahn-Anlage spielen Sackbahnhöfe meist eine geringe Rolle, weil eine Durchfahrt einfacher technisch und vom Gleisbau (Weichenvorfeld) her zu organisieren ist.

Je nach dargestelltem Szenario kann bei einer Nebenbahn ein kleiner Sackbahnhof allerdings auch eine geniale und vorbildnahe Lösung darstellen. Zudem spart der Sackbahnhof beispielsweise für eine Regalanlage mit einem Nebenbahn-Pendelzugverkehr im Vergleich mit einem Durchgangsbahnhof auch Platz, ohne an Realitätsnähe zu verlieren.

 

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Von: Redaktion
 
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