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Sonntag 03. Mai 2020
Kloppzug
Die Jargonsprache der Eisenbahner bietet ein Füllhorn an einzigartigen Begriffen, die außerhalb des Bahn-Mikrokosmos unbekannt und nicht geläufig, teils auch unverständlich sind. Dazu gehört auch der „Kloppzug“.
Der Begriff des Kloppzug ist vergleichsweise alt, seine genauere Herkunft und ab wann er erstmalig auftrat, ist heute nicht mehr sicher nachzuvollziehen. Allerdings ist der Kloppzug sowohl bei Reichsbahn (DRG), Deutsche Reichsbahn, Deutsche Bundesbahn und Deutsche Bahn den betreffenden Mitarbeitern ein Begriff.
Für vorbildorientierte Modelleisenbahner sind solche „Fachbegriffe“ eine wichtige Hilfe bei der Zusammenstellung von Zügen in Garnituren, die zu einer bestimmten Epoche, Szene oder stimmigen Darstellung passen.
Halten wir zunächst mal fest: Ein Kloppzug dient nicht der Personenbeförderung, er ist auch kein Triumpfzug für den bekannten Fußballtrainer Jürgen Klopp, und es wird auch kein Zug so bezeichnet, weil sich darin Fußballfans kloppen.
Als Kloppzug bezeichnen die „alten Eisenbahner“ meist einen Güterzug, der im regionalen Verkehrsbereich eingesetzt wird. Der Kloppzug wird beispielsweise eingesetzt, wenn die Waggons eines Güterzugs viele unterschiedliche Destinationen haben, also recht viele unterschiedliche Ziele angefahren werden müssen, was viel betriebstechnischen Aufwand zur Folge hat.
Die Zeit der größten Verbreitung hatten die Kloppzüge, als die Bahn noch Stückgut transportierte. Heute sind diese Güterabfertigungen lange Geschichte, aber für eine lange Zeit bis in die Epoche IV (ca. von 1965 bis 1990) hinein wurden aus den Kloppzügen heraus Waggons zu den Güterabfertigungen rangiert, die mit Stückgut ent- und beladen wurden.
Es macht also bei Kloppzügen meist eher viel Arbeit, die betreffenden Waggons aus dem Zugverband zu übergeben, und möglicherweise auch wieder neu beladene Waggons des Bahnkunden wieder mitzunehmen. Ein Kloppzug ist daher in gewissem Sinne das Gegenteil eines Ganzzuges, der aus mehreren bzw. vielen Waggons für dasselbe Frachtgut besteht.
Die Bezeichnung Kloppzug kann auch bei einem Bauzug oder Arbeitszug verwendet werden, auch da ist viel zu „kloppen“. Daher tritt der Begriff des Kloppzugs nicht nur im Bereich des Gütertransports, sondern auch bei der Arbeit in der Rotte auf.
Für Modelleisenbahner hat der Kloppzug darstellerisch seine Vorteile. Denn er lässt sich in allen betreffenden Epochen mit einer Vielzahl von eher kleineren und mittleren Triebfahrzeugen sowie typischen, preiswerten und in vielen Varianten von allen Herstellern angebotenen Waggons vorbildnah darstellen.
Einfaches Prinzip für einen Kloppzug: Je unterschiedlicher und je mehr „durcheinander“, umso besser. Es eignen sich also Flachwagen, Hochbordwagen, Tankwagen, Rungenwagen und gedeckte Güterwagen aller Art bestens für die modellhafte Darstellung von Kloppzügen.
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Von: Rudolf Ring