Freitag 25. Oktober 2013
Dual Power

Modellbahn-Lexikon: Dual Power ist eine neue Technik bei BRAWA

Der Begriff „Dual Power“ steht im englischen Sprachgebrauch ganz allgemein für die Möglichkeit, ein Gerät mit zwei Betriebsspannungen zu versorgen. Das gibt es auf dem deutschen Markt für Elektrogeräte ebenfalls in vielen Fällen, wenn Geräte beispielsweise mit 235 Volt aus dem Stromnetz und alternativ mit 12 Volt Gleichspannung betrieben werden können. Das ist häufig bei diversen Outdoor-Geräten zu finden, beispielsweise Spannungswandler oder Kompressoren.

BRAWA, bekannter Hersteller hochwertiger Modellbahn-Fahrzeuge, hat mit dem Modelljahr 2013 die neue Dual Power-Technik für die Modelle für die Spurweite H0 (Maßstab 1:87) eingeführt. Mit dem neuen Begriff wird bezeichnet, dass eine Dual Power-Lokomotive mit den beiden verbreiteten Spannungsversorgungen über Zweileiter und über Mittelleiter versorgt werden kann. Die bis dato szene- und branchenübliche Unterscheidung in Fahrzeuge für „Gleichstrom oder Wechselstrom“ entfällt damit.

Die bisherige grundsätzliche Unterscheidung sieht Triebfahrzeuge für den internationalen Standard der Zweileiter-Systeme vor, bei denen die Spannungsversorgung aus den beiden Schienen des Gleises erfolgt. Ausnahme hiervon ist das „Märklin-System“, das die beiden Schienen für den Minuspol und einen zusätzlichen Mittelleiter in Form von Punktkontakten für den Pluspol benutzt. Der Art der Spannungszuführung ist es zwar herzlich egal, ob darüber Gleichstrom, Wechselstrom oder bei den Digitalsystemen ein „Digitalstrom“ geleitet wird, trotzdem hat sich die Unterscheidung in „Gleichstrom und Wechselstrom“ aus historischen Gründen so erhalten.

In der Praxis ist der Einsatz eines Modells mit Dual Power sehr einfach. Im Auslieferungszustand ist das Modell bereit für den Einsatz auf Zweileiter-Anlagen. Soll das Modell für den Fahrbetrieb auf einer Mittelleiter-Anlage („Wechselstromsystem“) vorbereitet werden, wird der mitgelieferte Clip-Schleifer (Skischleifer) mit einfachen Handgriffen gemäß Anleitung montiert. Es sind keine weiteren Einstellungen am Modell vorzunehmen, denn der Digitaldecoder in der Lok (ein ESU Lokpilot) erkennt automatisch die Stromart (Gleichstrom, Wechselstrom, Digitalstrom) und schaltet innerhalb von Millisekunden auf die richtige Betriebsart um. Das Modell ist also universell einsetzbar.

Mit Dual Power haben Hersteller wie auch Modellbahner entscheidende Vorteile:

  • Modelleisenbahner können die Dual Power-Lokomotiven freizügig auf unterschiedlichen Anlagen mit unterschiedlichen Stromversorgungssystemen einsetzen. Beispielsweise zu Hause auf einer Märklin-Anlage und im Modellbahn-Club auf einer Zweileiter-Anlage.
  • Auch für Modellbahn-Hersteller hat die Dual Power-Technik Vorteile, denn es brauchen nicht mehr zwei technische Ausführungen desselben Modells entwickelt werden. Zudem kann ein einziges Modell zum selben Zeitpunkt den „Gleichstromern“ und „Wechselstromern“ angeboten werden, insbesondere ein Vorteil, wenn der deutsche und internationale Modellbahn-Markt bedient werden soll.

Das erste BRAWA-Modell mit Dual Power ist die Formneuheit TWINDEXX Vario, der also sowohl auf Zweileiter- wie auch auf Mittelleitergleisen gefahren werden kann. Das Modell wurde auf der Spielwarenmesse 2013 in Nürnberg angekündigt. Der Liefertermin des Modells, das in zwei Varianten angeboten wird, wird erst 2014 sein: Basisversion (Best.-Nr. 44506), Digitalversion EXTRA (Best.-Nr. 44509).

Zwar verwendet BRAWA den Begriff Dual Power exklusiv, die Technik an sich ist aber weder völlig neu noch exklusiv. Es gibt bereits H0-Modelle, die beide Stromversorgungsarten unterstützen von den Herstellern RailTop und ESU.

Von: Rudolf Ring
 
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