Donnerstag 19. Januar 2023
Wenn der Automatikbetrieb bockt: Diese Einflussfaktoren beeinflussen das Anfahr- und Bremsverhalten

Diese oftmals unbeachteten Faktoren können das effektive Geschwindigkeits-, Anfahr- und Bremsverhalten einer Lok oder einer Modellbahn-Garnitur negativ beeinflussen

Modellbahn-Schauanlagen haben oft mit einem störrischen Automatikbetrieb zu kämpfen, immerhin sind ja wesentliche Teile der Anlage prinzipiell Spielzeug, und keine medizinischen Präzisionsinstrumente

Bild von rosaschaf auf Pixabay

Eine besondere Faszination geht von einer Modellbahnanlage aus, die teilweise oder vollständig automatisch gesteuert wird. Erst eine digitale Modellbahnanlage bietet die Voraussetzung für das dazu notwendige, genaue Kontrollieren des Fahrverhaltens der Triebfahrzeuge.

Zu beachten ist dabei grundsätzlich, dass Lokomotiven ohne lastgeregelten Digitaldecoder nur relativ ungenau zu steuern sind. Geeigneter für den Automatikbetrieb sind Lokomotiven mit Lastregelung. Trotzdem gibt es auch unter Maschinchen, die mit Lastregelung ausgestattet sind, einige Modelllokomotiven, die sich einer dauerhaften, genauen Steuerung von Geschwindigkeit, Anfahr- und Bremsverhalten geradezu zu widersetzen scheinen und damit den Anlagenbetreiber narren.

Da wird dann häufig am Digitaldecoder herumprogrammiert, was aber manchmal wenig bis nichts bringt. Der Grund: Der Digitaldecoder stellt an seinem Motorausgang dem Elektromotor der Lok eine feste Teilspannung zur Verfügung, die der am Fahrregler eingestellten Fahrstufe entspricht.

Oft wird übersehen, dass ganz unabhängig davon das effektive Fahrverhalten der Modellokomotiven von vielen weiteren Faktoren abhängt. Lassen sich die Lokomotiven also nicht präzise steuern, spielen diese Ursachen möglicherweise eine wichtige Rolle:

  1. Die Spannung des Stromnetzes unterliegt Schwankungen, die teilweise tageszeitabhängig sind. Zudem beeinflusst der Stromverbrauch großer Verbraucher (Durchlauferhitzer, Elektroherd, Heizlüfter) die tatsächliche Spannung.
  2. Zu beachten ist, dass sich das Verhalten ändern kann, wenn sich im selben Stromkreis (Boosterkreis) die Zahl weiterer Züge und Lokomotiven ändert.
  3. Auch die Kabellängen zwischen Transformator, Booster Gleis und Lok spielen eine Rolle. Insbesondere sollte bei allen Boosterkreisen dieselbe Kabelstärke (Kabeldurchmesser) verwendet werden. Der empfehlenswerte Durchmesser hängt vom Stromverbrauch der Loks und damit auch von der Spurweite (Nenngröße, z. B. H0 oder N) ab. Generell gilt, dass zu dünnes Kabel zu einem Leistungsabfall führt.
  4. Eine Rolle spielt, ob an der Lok Zusatzfunktionen ein- oder ausgeschaltet sind, also z. B. die Lichtfunktion oder ein Dampferzeuger. 
  5. Das Fahrverhalten ändert sich ebenfalls, wenn Motor und Getriebe warmgefahren sind.
  6. Eine große Rolle spielt beim Betriebsverhalten die Anzahl der angehängten Waggons.
  7. Zu bedenken ist auch, dass sich Unterschiede ergeben, wenn die Strecke Steigung oder Gefälle hat. Ein langer Zug kann beim starken Abbremsen an einem Gefälle z. B. den Auslauf vor einem Signal sehr verlängern.
  8. Auch ist der Rollwiderstand der Wagen keineswegs immer gleich. Ein Zug wird mit Verlassen einer Kurve schneller, der Effekt ist insbesondere bei engen Radien zu beobachten. Grund ist die Reibung der Radkränze an den Schieneninnenflanken.

 

Die schönsten Modellbahn-Schauanlagen bei Amazon.de

 

 

Von: Rudolf Ring
 
Zum Newsletter anmelden Nein danke.