Dienstag 07. August 2018
POM: So setzen Sie Konfigurationsvariablen per Programming on Main

Für den fortgeschrittenen Digital-Modelleisenbahner sind Anpassungen der Konfigurationsvariablen an die persönlichen Wünsche irgendwann unumgänglich. Mittels POM realisieren Sie Ihre Konfigurationswünsche an das Fahrverhalten Ihrer Triebfahrzeuge besonders einfach und komfortabel.

Das POM-Menü auf einer Märklin/TRIX Mobile Station 2

Das POM-Menü auf einer Märklin/TRIX Mobile Station 2

Zu den Vorzügen der Digitalsteuerung für Modelleisenbahnen gehört es, dass sich viele Eigenschaften der Triebfahrzeuge über Konfigurationsvariablen (CV = Configuration Variables) des verwendeten Fahrzeug-Digitaldecoders nach Wunsch einstellen lassen. Die (Um-)Programmierung des Fahrzeugdecoders ist in vielen Fällen nahezu unumgänglich, wenn z.B. mehrere Fahrzeuge ab Werk mit derselben Digitaladresse ausgestattet sind und sich daher im zeitgleichen Betrieb nicht einzeln steuern lassen. Es kommt daher kaum ein fortgeschrittener Modelleisenbahner um das Programmieren eines Fahrzeugdecoders herum.

Genau zu diesem Zweck bieten viele Modellbahn- und Zubehör-Hersteller spezielle Programmiergeräte (Programmer) an, mit denen Sie die CV-Einstellungen unabhängig vom Fahrbetrieb und einer Anlage vornehmen können. Vollwertige Digitalzentralen wie eine ESU ECoS, Märklin Central Station oder Viessmann Commander haben diese Programmierfähigkeit bereits mit eingebaut, sodass sie an die Digitalzentrale in aller Regel nur ein Programmiergleis (oder einen Rollenprüfstand) anschließen, das einzelne Fahrzeug dort aufgleisen und die gewünschten CV-Werte gemäß Herstellerdokumentation des Decoders schreiben.

So spart POM das umständliche Programmieren auf einem Programmiergleis ein

In den letzten Jahren wird als zusätzliches Verfahren die besonders komfortable Programmierung direkt auf dem Hauptgleis (POM = Programming on Main, gemeint ist „Main-Track“) von vielen Digitalzentralen unterstützt. Bei der Programmierung eines Digital-Fahrzeugdecoders auf dem Hauptgleis ist also kein zusätzlicher Anschluss eines Programmiergleises mehr nötig. Das funktioniert in diesen Schritten: 

  1. POM arbeitet adressselektiv, es wird also zuerst, wie bei der Fahrzeugsteuerung gewohnt, von der Digitalzentrale über die aktuelle Digitaladresse ein bestimmtes Fahrzeug ausgewählt.
  2. Dann ist die POM-Programmierart je nach Digitalzentrale durch Drücken einer Taste wie „POM“ oder „CV“ zu aktivieren.
  3. Wählen Sie dann gemäß Anleitung zum Fahrzeug bzw. Dokumentation des Decoderherstellers die CV aus und tragen den gewünschten Wert ein.
  4. Wenn Sie die Eingabe bestätigen, wird der veränderte Wert in die CV geschrieben und ist sofort aktiv.

 

Die Vorteile von POM

Das Programming on Main hat für den Betriebs-Modellbahner mehrere Vorteile: Zunächst einmal ist es praktisch, dass keine Fahrzeuge für jede kleine Änderung abgegleist werden müssen. Die Hauptgleisprogrammierung hat den weiteren Vorteil, dass kein zusätzliches, isoliertes Programmiergleis nötig ist. Zudem lassen sich Fehlerquellen wie eine unpassende Höchstgeschwindigkeit oder Mängel bei der Beleuchtung „on the fly“ beheben, also direkt im Betrieb ändern und austesten.

Beachten Sie bei Ihrem Einsatz von POM folgende Punkte

Auch wenn die Nutzung des POM sich mehr oder weniger durchgesetzt hat, so unterscheidet sich die Unterstützung doch abhängig von Hersteller, Digitalzentralen und Decodern erheblich. Beachten Sie bei der Praxisnutzung daher die folgenden Punkte: 

  • Das POM-Verfahren ist als Standard mit dem DCC-Protokoll entwickelt und eingeführt worden. Es arbeitet daher mit allen Digitalkomponenten, die entweder DCC nutzen oder Multiprotokoll-Komponenten, die unter anderem DCC neben anderen Protokollen wie mfx, MM oder Selectrix einsetzen.
  • Prüfen Sie in der Dokumentation Ihrer Modellbahn-Digitalzentrale und der verwendeten Fahrzeugdecoder, ob sie POM unterstützten und welche spezifischen Fähigkeiten das einschließt.
  • Bei älteren Digitalkomponenten ist es möglicherweise machbar, die POM-Unterstützung mit einem Firmware-Update kostenlos nachzurüsten. Informationen hierzu finden Sie beim Hersteller.
  • Prinzipiell kann POM natürlich auch mit einem „nackten“ Decoder genutzt werden, also ohne Fahrbetrieb und Fahrzeug. Aber es muss zur Programmierung eine Last an dem Digitaldecoder angeschlossen sein, z.B. der Motor und die Stirnbeleuchtung.
  • POM liefert keine Rückmeldung an das Steuergerät, dass die Programmierung vollzogen worden ist. Achten Sie daher auf die Reaktion des betreffenden Fahrzeugs: Meist sieht man ein Rucken, wenn die CV geschrieben werden, es kann auch ein Blinkcode über die Stirnbeleuchtung ausgegeben werden. Oft besteht die Reaktion auch darin, dass das Fahrzeug kurz langsamer wird oder sogar anhält und dann erst weiterfährt, sofern es mitten in der Fahrt einen POM-Befehl erhalten hat.
  • Tritt beim POM ein Fehler auf, signalisieren die Fahrzeugdecoder das in den meisten Fällen, indem die Frontbeleuchtung ein schnelles Blinken zeigt. Prüfen Sie zuerst die verwendet CV-Nummer und den genauen Wertebereich, den sie annehmen kann.

 

POM-Update der Fahrzeugdecoder-Firmware

Das POM-Verfahren geht sogar mit dem „POM-Update“ noch einen Schritt weiter. Hierbei handelt es sich um die Aktualisierung des Betriebsprogramms (Firmware) des Digitaldecoders direkt im Fahrzeug, also ohne Ausbauen und Anschluss an einen Programmer. Das POM-Update erfordert eine Digitalzentrale, die das DCC-Format und POM unterstützt.

Zudem ist ein Anschluss der Digitalzentrale an einen PC erforderlich, auf dem das Programm für das Firmware-Update ausgeführt wird. Derzeit wird das POM-Update von den Modellbahn-Digitalzentralen Central Station (Märklin), MasterControl (Tams Elektronik) und Intellibox (Uhlenbrock) unterstützt.

 

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Von: Rudolf Ring / Redaktion
 
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