Donnerstag 27. März 2008
Gleisabschnitt

Modellbahn-Lexikon: Ein Gleisabschnitt ist ein elektrisch isolierter Teil der Modellbahn-Anlage

Unter einem Gleisabschnitt wird im Modellbahn-Jargon ein Teilbereich der gesamten Gleisanlage einer Modellbahn-Anlage verstanden, der zu Zwecken der Steuerung, Rückmeldung oder Überwachung vom Rest der Gleise der Anlage elektrisch isoliert ist.

Diese Isolation eines Gleisabschnitts kann je nach Anforderung in einem Zweileiter-System eine oder beide Schienen betreffen, im Mittelleiter-System kann zusätzlich auch der Mittelleiter in einem Gleisabschnitt vom Rest der Anlage elektrisch getrennt sein. Die Modellbahn-Hersteller oder Anbieter der Gleissysteme bieten für die Isolierung in aller Regel spezielle Kunststoff-Isolatoren an, die die elektrische Verbindung zweier Gleiselemente trennt, ohne die mechanische Verbindung zu verschlechtern.

Ein solcher Gleisabschnitt wird beispielsweise oft elektrisch vom Rest der Anlage isoliert, um eine Rückmeldung wie eine Gleisbesetztmeldung zu übertragen oder eine Schaltfunktion auszulösen. Ein klassischer Fall für einen Gleisabschnitt stellen Bahnhofsbereiche dar, an denen Züge bremsen und vor Signalen anhalten sollen. Oft ist auch eine elektrische Trennung eines Schattenbahnhofs vom Rest der anderen Gleise sinnvoll, um dort Züge stromlos abstellen zu können. Das spart Strom und vermindert Betriebsunfälle.

Ein häufiger Irrtum ist, dass es bei der digitalen Modelleisenbahn-Steuerung keine isolierten Gleisabschnitte mehr geben muss, weil die Digitalzentrale das ja alles steuert. Dem ist jedoch nicht so. Im Prinzip sind die Rückmelde-Gleisabschnitte bei der analogen und der digitalen Modelleisenbahn gleich, es ändert sich nur die Technik der Rückmeldung. Für die digitale Modellbahn-Steuerung gibt es eine Reihe von Bussystemen, die für die Rückmeldung aus einem isolierten Gleisabschnitt eingesetzt werden, besonders bekannt ist der von Märklin entwickelte s88-Bus. 

Wer die Isolation von Gleisabschnitten lästig findet, kann alternativ einen anderen Weg gehen und einen Windows-PC und eine besonders "schlaue" Steuerungs-Software einsetzen. Programme wie RailWare oder WinDigiPet erlauben beim Einsatz von eingemessenen Triebfahrzeugen die Programmierung "virtueller Rückmelder". In dem Fall ist kein elektrisch isolierter Gleisabschnitt nötig, um einen Zug anzuhalten oder eine Funktion ausführen zu lassen, die Software "errechnet" die Position des Triebfahrzeugs und führt dann automatisch die gewünschte Funktion aus.

Eine Ausnahme bildet in gewissem Sinne die Digitalzentrale Viessmann Commander, die ebenfalls ganz ohne PC und Modellbahn-Software selbstständig virtuelle Rückmelder in einem Gleisabschnitt verwalten und steuern kann.

Tipp: Eine wichtige Hilfe rund um die Elektrik rund um's Gleis bietet auch die NEM 625 - Elektrische Kennwerte Radsatz und Gleis.

Literaturempfehlungen: 

Von: Rudolf Ring
 
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